Träume werden wahr – Schüleraustausch in den USA

Die GNR- Schülerin Nele verbringt gerade ein aufregendes Austauschjahr in den USA. Wir von der Homepage AG konnten ihr einige Fragen zu ihrem Austausch schicken und sie gibt uns einen ausführlichen Einblick in ihr Schuljahr in der Ferne.

Homepage AG: Stell dich doch einmal bitte kurz vor.
Nele: Hi, ich bin Nele und lebe jetzt seit einem guten Monat in den USA. Hier besuche ich die 11. Klasse, in der ich jetzt auch in Deutschland wäre. Sonst gibt’s eigentlich nicht so viel zu erzählen über mich.

Homepage AG: In welcher Stadt wohnst du gerade? Wie lange bleibst du insgesamt dort?
Nele: Ich lebe grade in West Valley City, was Teil von Salt Lake City ist. Ich bleibe voraussichtlich noch 9 Monate, also bis zum Ende des Schuljahres, hier.

Homepage AG: Warum hast du dich für Salt Lake City entschieden?
Nele: Ich persönlich habe mich nicht für Salt Lake City entscheiden. Ich habe mich vor 3 Jahren bei der Austauschorganisation Experimente e.V. angemeldet. Dort hätte man gegen einen Aufpreis aussuchen können, wo man hinkommt. Allerdings ohne Garantie. Ich habe mich dagegen entschieden und hatte daher keinen Einfluss darauf, wo ich hinkomme. Es hätte von Hawaii über Nevada nach Alaska alles sein können. Ich bin aber sehr froh, dass ich hier gelandet bin. Die Natur ist atemberaubend und ich liebe das Stadtleben, abgesehen vom Verkehr. Ich habe allerdings erst eine Woche vor meinem Flug erfahren, wo ich eigentlich hinkomme, was mich echt viele Nerven gekostet hat. Aber wie gesagt, es ist am Ende alles so gekommen, wie ich es mir nur hätte wünschen können.

Homepage AG: Könntest du einmal kurz erklären, wie ein normaler Schultag bei dir in Salt Lake City abläuft?
Nele: Also, Schultage sind hier ziemlich unterschiedlich. Wir haben zwar auch vier Stunden am Tag, aber anstatt A- und B-Woche, gibt es hier A- und B-Tage. Das im Umkehrschluss bedeutet, dass man hier insgesamt nur 8 Fächer hat. Meine A- und B-Tage starten im Moment unterschiedlich. Mein A-Tag startet meistens um 8 Uhr am Morgen. Ich starte dann mit Mathe, dann Englisch, danach Sculpturing, eine Kunst Klasse, und Band. An B-Tagen starte ich um 7 Uhr, da meine erste Stunde an einer anderen Schule ist. Ich fahre dann zu sieben zu meiner High School und von dort aus mit dem Bus zu der anderen Schule. Dort belege ich Medical Anatomy and Physiology. Die Klassen an der anderen Schule sind spezielle Klassen und gehen über zwei Schulstunden. Ich komme also zur 3. Stunde zurück und habe dann Chor und dann US History. Die 4. Stunde endet um 14:10 Uhr. Nach meinem Schultag beteilige ich mich am Schulmusical, spiele Tennis oder spiele in einem Orchester für den Schulbezirk.

Homepage AG: Was ist dort in der Schule anders als am GNR?
Nele: Wie ihr sicher schon aus meiner vorherigen Antwort entnehmen konntet, sind einmal die Zeiten anders. Dadurch dass wir keine Pausen zwischen den Stunden haben, außer einer halbstündigen Mittagspause zwischen der dritten und vierten Stunde, ist der Schultag relativ kurz. Außerdem ist die Fächerwahl ganz anders. Ich habe am Anfang des Schuljahres eine Liste mit allen Klassen gekriegt, also welche Fächer es in welcher Stunde gibt. Und daraus konnte ich einfach wählen. Und so läuft es für alle 4 Jahre der High School und auch für die zwei Jahre Junior High. Es gibt also Fächer wie Fahren lernen, Finanzmanagement, Cheerleading und vieles für uns Außergewöhnliches mehr. Die große Auswahl ist aber auch der Größe der Schule zu verdanken. Im Gegensatz zu den etwa 1000 Schüler*innen am GNR haben wir in meiner High School 3600 Schüler*innen. Und das sind nur vier Jahrgänge. Zudem gibt es hier das Granite Technical Institute (GTI), welches von allen Schüler*innen im Schulbezirk Granite besucht werden kann. Dort werden noch besonderere und berufsorientierte Fächer unterrichtet. Dort mache ich meine medizinische Klasse und werde nächstes Semester eine Koch-Klasse besuchen. Das ist ebenfalls etwas anderes. Man kann nämlich nach jedem Semester seine Fächer neu wählen, wenn man möchte. Ebenfalls ist die Notengebung etwas anderes. Wir machen jede Aufgabe und Hausaufgabe online und unsere Ergebnisse werden gleich zur Note angerechnet. Diese Sachen werden mit Punkten von 0 bis 4 bewertet. Die Note am Ende jedes Quartals ist jedoch in den bekannten Buchstaben A bis F. Es gibt allerdings keine mündliche Note. Man kriegt eine Note, ob man erscheint oder nicht, aber keine, ob man sich beteiligt oder nicht. Etwas, dass ebenfalls anders ist, aber bekannt, ist, dass die Schule Sportteams und andere Aktivitäten nach der Schule hat. Es gibt daher keine Vereine oder ähnliches. Nur sportliche Angebote in Sportstätten. Zusammengefasst ist also sehr viel anderes, aber es macht immens viel Spaß.

Homepage AG: Was für Aktivitäten hast du zum Beispiel am Wochenende erlebt?
Nele: Am Wochenende sind eigentlich fast immer Familienaktivitäten angesagt. Wir waren an einem Wochenende in Yellow Stone unterwegs und an anderen waren wir einfach nur einkaufen oder haben Spiele gespielt und Filme geguckt. Am Sonntag geht meine Familie immer in die Kirche. Ich gehe dort meistens mit. Es ist für mich schon eine Art Tradition geworden. Aber auch einige schulische Dinge können am Wochenende sein. So ist ab und zu mein Tennistraining auch samstags, Footballspiele freitagsabends oder Homecoming am letzten Wochenende.

Homepage AG: Was war bis jetzt dein schönstes Erlebnis?
Nele: Zu meinen bisherigen schönsten Erlebnissen und Erfahrungen zählen auf jeden Fall Homecoming und der Ausflug in den National Park Yellow Stone. Beides hat mich meiner Gastfamilie ein ganzes Stück näher gebracht und wir sind wie eine richtige Familie geworden.

Homecoming war so ziemlich die amerikanischste Erfahrung, die ich bisher gemacht habe. Wir waren eine Gruppe aus vier Mädels und vier Jungs, da es Tradition ist, auf jeden Fall mit einem Date zum Ball zu kommen. Daher kannten wir uns innerhalb der Gruppe nicht wirklich am Anfang des Tages, aber am Ende waren wir alle gut Freunde. Es war wirklich verrückt, aber es war so viel Spaß.

Homepage AG: Hast du schon eine Spezialität aus Salt Lake City gegessen? Wenn ja, welche?
Nele: Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, welche Spezialität es aus Salt Lake City gibt, das ist wirklich eine gute Frage. Ich habe aber natürlich schon die amerikanischen Sachen probiert. Was vielleicht “sehr Utah ist”, ist In’N’Out Burger. Das war sehr lecker. Die haben meiner Meinung nach die allerbesten Pommes. Ein paar andere Klassiker wie Wendy’s, Raising Canes und Crumble Cookies haben auch nicht gefehlt. Meine Gastfamilie hat aber natürlich auch ihre Spezialitäten, wie ein herausragendes Knoblauchbrot oder sehr interessante, aber leckere Suppenkreationen.

Homepage AG: Warst du schon in einem der fünf Nationalparks in Utah? Falls ja, was hast du dort erlebt?
Nele: Ich war leider noch in keinem Utah National Park. Ich war, wie gesagt, in Yellow Stone, der Park ist aber in Wyoming, Montana und Idaho. Der Park war wirklich atemberaubend und ich habe viel Natur gesehen, von der ich vorher nicht wusste, dass sie existiert. Es ist geplant in den Herbstferien nach St Georg zu fahren und dort in den Zion National Park zu gehen. Ich bin gespannt, wie es dort aussieht.

Homepage AG: Könntest du dir vorstellen, nach der Schule länger im Ausland zu leben?
Nele: Im Augenblick kann ich mir sehr gut vorstellen, mal in den USA zu leben. Ich liebe die Menschen, die Natur und die Städte. Ich war am Anfang meines Auslandsjahres in New York und ich kann mir wirklich gut vorstellen, dort mal zu leben. Es war einfach eine Stadt, die einlädt. Aber ich denke, dass das noch recht weit in der Zukunft liegt. Ich vermisse auch Deutschland und die deutsche Bildung. Auch wenn mir die Schule hier viel Spaß macht, kann ich mir nicht vorstellen hier zu studieren. Die kommenden Jahre werde ich also voraussichtlich in Deutschland verbringen.

Homepage AG: Hast du Tipps für andere Schülerinnen und Schüler, die selbst ein Auslandsjahr planen?
Nele: Mein Tipp Nummer eins ist auf jeden Fall, sich recht früh zu bewerben, aber nicht zu früh. Ich war definitiv zu früh dran, was zu späteren Problemen in der Organisation geführt hat. Ich würde auf jeden Fall ein Jahr vorher empfehlen. Informieren kann man sich aber nicht früh genug. Es gibt unendlich viele und verschiedene Organisationen die Austausche durchführen. Vergleicht und nehmt die, die am besten zu euch passt. Bei mir war das Experimente e.V., bei euch vielleicht nicht. Was man auch machen sollte, ist sich auf Stipendien bewerben. Ein Auslandsjahr ist teuer und es gibt viele Stipendien. Ich habe von einem Stipendium einen Zuschuss erhalten. Es ist also definitiv einen Versuch wert.

Ich kann es jedem nur ans Herz legen, ein Auslandsjahr zu machen. Ob hier in den USA oder sonst wo auf der Welt. Bis jetzt ist das hier eine der tollsten Erfahrungen meines Lebens. Es war aber auch immer mein Traum. Seid euch sicher, denn es ist ein großer Schritt.

Die Fragen wurden gestellt von: Paulina, Emilia und Julie (Homepage AG)

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