Jubiläumsjahr 2018

2018 feierte das GNR Jubiläum – 275 Jahre waren seit der Stiftung durch Maximilian Ulrich Graf von Kaunitz-Rietberg am 1. März 1743 vergangen. Wir haben dieses Ereignis gemeinsam mit unseren aktuellen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern und den Bürgern von Rietberg gefeiert. Dazu haben wir ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm aufgelegt, das eine bunte Melange aus Vorträgen, Lesungen, Ausstellungen, Konzerten, Theateraufführungen bot – teils durchgeführt von Schülerinnen und Schülern, teils von professionellen Künstlern und Fachleuten. Eine Übersicht über die Veranstaltungen können Sie sich im Flyer “275 Jahre GNR” verschaffen:

275 Jahre GNR – Ausstellung ging auf Wanderschaft

21. November 2018


Die Schulklingel ertönt – jedoch läutete sie am Sonntag, den 4. November 2018 um 11:30 Uhr nicht den normalen Schulunterricht im Gemeindehaus Wehdem ein – vielmehr handelte es sich hier um ein „kollektives Nachsitzen“, so Dr. Heiner Koop scherzhaft.

Gemeinsam mit seiner Kollegin Stefanie Hauseisen und einigen OberstufenschülerInnen der Projektkurse „Schule in der Karikatur“ und „Museographie“ hatte er anlässlich unseres 275-jährigen Jubiläums eine Ausstellung unter dem Motto „Einblicke in die Welt der Schule“ auf die Beine gestellt. Im Rahmen dieser Ausstellung werden Schul-Erinnerungen in Form von Zeichnungen und Comics im aktuellen und historischen Kontext des Schulalltags oder auch durch Puppen in handgenähter historischer Schulkleidung pointiert und künstlerisch präsentiert.

Auf Anregung von NRW-Landtagspräsident André Kuper zogen die Exponate nun um und wurden 14 Tage lang im Heimathaus von Stemwede Wehdem (Kreis Minden-Lübbecke) einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Über 100 Menschen folgten der Einladung zur Eröffnung der Ausstellung und lauschten den Vorträgen der Schüler/innen Josephine Geuenich (Historische Schülerkleidung), Leon Hüttel („Die Lehrer – Fabel-(hafte) Wesen?“) und Dominik Fürst („Prügelpädagogik?“), welche alle selbst an der Ausstellung mitgewirkt haben und mit dem Vortrag einen Teil ihrer besonderen Lernleistung im Rahmen der Abiturprüfung ablegten, mit großem Interesse.

Nach einer kleinen Stärkung, die die Helfer der Kirchengemeinde vorbereitet hatten, konnten sich die Gäste anschließend im Heimathaus ein eigenes Bild von der Ausstellung machen. Die Rückmeldungen waren eindeutig: Es ist Stefanie Haueisen, Heiner Koop und ihren Schülerinnen und Schülern gelungen, einen Erinnerungsort zu schaffen und somit bei vielen Anwesenden persönliche Erinnerungen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Nicht selten hörte man Bemerkungen wie „Ach schau mal, den Tornister hatte ich auch!“ oder „An so einen Rechenschieber kann ich mich noch erinnern!“. So wurden an diesem Tag Schulgeschichten in den Köpfen wieder lebendig.

Text und Fotos: Jennifer Schönfisch (Q1)



275 Jahre GNR – Landtagspräsident besucht die Karikaturenausstellung

3. Juli 2018


„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, zitiert Landtagspräsident André Kuper im Geleitwort des Begleitbuches zur Karikaturenausstellung „Einblicke in die Welt der Schule“ Martin Luther und verspricht, ein solches als Präsent zu unserem 275- jährigen Schuljubiläum zu überreichen. Bei einer Stippvisite zwischen Terminen in Berlin und Düsseldorf besuchte Kuper am Mittwochabend mit seiner Frau die Ausstellung des Projektes „Schule in der Karikatur“ an unserem Gymnasium und löste sein Versprechen ein.


v.l.: Thomas Hönemann, Heiner Koop, Monika und André Kuper, Stefanie Haueisen


Bei einer Führung, geleitet von den pädagogischen Verantwortlichen des Projektes, Stefanie Haueisen und Dr. Heiner Koop, konnten sich Monika und André Kuper von der kreativen Umsetzung des Konzeptes der Erinnerungsorte überzeugen. „Wir entdecken uns selber, erblicken vielleicht Typen von ehemaligen Mitschülern oder erhalten Nachhilfe, um den Blickwinkel unserer Lehrer erfassen zu können“, so Kuper. „Wir können aber den Faden auch weiterspinnen und mit Hilfe des „Kopfkinos“ völlig neue Erkenntnisse rund um das Thema Schule gewinnen.“ Auch beim Präsidenten wurden Erinnerungen an seine eigene Schulzeit wach, so beispielsweise bei den ausgestellten historischen Schulranzen, der seinerzeit noch gelehrten alten deutschen Schreibschrift oder beim Blättern im nie vergessenen Erdkundebuch „Seydlitz“.



Ein besonderes Lob sprachen die Gäste den jungen begabten Schülerinnen und Schülern der Projektgruppe aus, die mit wunderbaren Ideen, Wortwitz, Humor und nicht zuletzt mit didaktischem Gespür für eine abwechslungsreiche, lebendige sowie interaktive Präsentation des oft trocken erscheinenden Themas Schule gesorgt haben. Das im Standpunktverlag erschienene Begleitbuch zur Ausstellung, das auch im Buchhandel oder bei uns am GNR käuflich erworben werden kann, überreicht Kuper bei seinen landesweiten Schulbesuchen als Geschenk, um diesen Erinnerungsort Schule weiter bekannt zu machen.

Monika Kuper wünscht sich, die Ausstellung einem breiten Publikum auch an anderen Orten zugänglich zu machen. Man werde sicherlich Wege finden, so der stellvertretende Schulleiter Thomas Hönemann, das Projekt fortzusetzen. Bereits für das kommende Schuljahr sei ein Projektkurs „Museografie“ geplant, der dieses Vorhaben unterstützen wird und weiteren begabten jungen Menschen die Möglichkeit eröffnet, ihre besonderen Fertigkeiten und Fähigkeiten über den obligatorischen Kanon der Unterrichtsinhalte hinaus unter fachkundiger Leitung ausbauen und im Rahmen besonderer Lernleistungen auch in den Abiturbereich einbringen zu können.

André Kuper stellt abschließend fest, dass es ihm bei dem so wunderbar in Szene gesetzten Thema durch alle Mitwirkenden um unsere Zukunft nicht bang sei. Der mitgebrachte Apfelbaum wird einen Ehrenplatz in unserem Schulgarten erhalten.

275 Jahre GNR – Ein Streifzug durch Philosophie und Literatur hin zu Facebook und Instagram

Anlässlich des 275-jährigen Schuljubiläums konnten wir in Zusammenarbeit mit kulturig e.V. und der Stadtbibliothek den Autor und Publizisten Björn Vedder für einen Vortrag gewinnen. Der Münchner mit Wurzeln im Raum Paderborn setzt sich als Autor des Buches „Neue Freunde. Über Freundschaft in Zeiten von Facebook“ (2017) mit der Veränderung unserer Kommunikationsgewohnheiten und sozialen Beziehungen im Zeitalter der „neuen Medien“ auseinander – ein hochbrisantes Thema, das er mit einer ganz eigenen Philosophie der Freundschaft verbindet, wie Thomas Hönemann, stellv. Schulleiter des GNR, in seinen Begrüßungsworten betonte.

Björn Vedder nahm die Zuhörer ab der ersten Minute bei der Entfaltung seiner Philosophie mit durch die Literatur und Philosophie. Große Theorien z.B. von Aristoteles, Hegel, Heidegger und Kant wurden herangezogen. Die Bezüge in seinem Vortrag reichten zurück bis zur Briefkultur des 18. Jahrhunderts zwischen befreundeten Schriftstellern, zu Gottfried Benn, Mark Twain, etc. Alles in teils verblüffender Art und Weise bezogen auf Freundschaft in Zeiten der sozialen Netzwerke. Auch zur Liebe und Suche nach dem Glück wurde der Bogen geschlagen.

Vedders Theorie in Kürze: Wir können uns nicht alleine unserer selbst willen lieben, dafür brauchen wir den anderen, der unsere Sucht nach Anerkennung erfüllt. Man selbst könne sich nur auf Werte wie z. B. Tugend hin überprüfen, nicht aber alleine um seiner selbst willen wertschätzen. Wir wollen von dem anderen als Individuum geliebt werden so wie wir sind, und nicht weil wir z.B. besonders tugendhaft sind.

Es geht um doppeltes Bespiegeln: „Ich wertschätze dich als liebenswürdig, weil ich will, dass du mich liebenswürdig findest.“ Facebook und Instagram bedienen die Befriedigung des (in gesteigerter Form pathologischen) Narzissmus somit in besonderer Weise, indem sie zum „Liken“ auffordern. Das ist NICHT neu, sondern ein uraltes Phänomen, das durch die sozialen Netzwerke nur in einem höheren Maße bedient und inflationiert wird.

Die Posts bei Facebook haben sich in den letzten Jahren durchaus gewandelt: Ich will etwas bieten in meinen Posts, das mich besonders und interessant macht. Das hat Positives: 1. Ich bin dadurch gezwungen, aus mir etwas Liebenswertes zu machen – trotz aller Unzulänglichkeiten oder gar Abgründe. 2. Ich muss Zurückhaltung an den Tag legen, um in der Freundschaft den anderen gelten und glänzen zu lassen, damit ich dann selbst gelte und glänze. 3. Ich muss mich in den anderen tief hineinversetzen, ihn selbst und seine Werte („seine Ordnung des Herzens“) kennen und gleichzeitig mich selbst sehr gut kennen, meine Werte („meine Ordnung des Herzens“), um uns vergleichen zu können und zu gegenseitiger Anerkennung, dem „Liken“, zu kommen. „Facebook braucht gar keinen Dislike-Button – wenn man weniger Likes erhält, hat das den gleichen Effekt. Das ist positive Korrektur: `Streng dich mehr an, Baby´“, so Vedder.

„Jetzt Sie“ – diese Aufforderung von Vedder ließ sich das Publikum nach der Entfaltung seiner im Übrigen frei vorgetragenen Theorie nicht zweimal sagen und es entstand eine intensive, niveauvolle Diskussion mit dem Autoren, in der manche Wortbeiträge seine Thesen bestärkten, andere sie deutlich hinterfragten: Haben wirklich alle diese Sucht nach Anerkennung? Sind Instagram und Facebook nicht “fake”, hole ich mir dann nicht nur Anerkennung für ein „verstelltes“ Selbstbild(nis)? Ist das nicht ein „trauriges“ Menschenbild: Ich genüge mir nicht selbst, ich muss mich präsentieren, um gemocht zu werden? …

Auch in dieser Phase der Veranstaltung zeigte sich die Komplexität von Vedders Freundschafts-Philosophie und sein Humor sowie die Gabe, die Gedanken anschaulich auf den Punkt zu bringen – „Liebe hat schon immer wehgetan“ – und mit berühmten Beispielen aus Wissenschaft und Literatur zu belegen.

Björn Vedder verstand es aber auch, die Chance aus dieser Lehre zu ziehen: „Die Suche nach Anerkennung ist ein gefährliches Ding“ und „Deshalb ist das die neue Ebene: Man muss den Narzissmus reflexiv einholen“.

Die Diskussion zwischen Publikum und dem Autor ging bei der „Signierstunde“ munter weiter. Auch weit nach Veranstaltungsende stand ein Grüppchen von Zuhörern vor der Tür des Progymnasiums und dachte das eben Gehörte miteinander weiter. Ein interessanter und anregender Abend also und sicherlich ein weiteres Highlight in der Veranstaltungsreihe des GNR zum 275-jährigen Schuljubiläum, das sicher mehr Zuhörer verdient hätte.

Herzlichen Dank besonders an die Mitarbeiter der Stadtbibliothek, Frau Neumann und Herrn Austermann, für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Veranstaltung.

275 Jahre GNR – „Einmal Seemann, immer Seemann“

17. Juni 2018


Die Theater AG der Jahrgangsstufen 7-9 hat sich unter der Leitung von Ulrike Jebe mit der Aufführung von „Die Schatzinsel“ nach dem berühmten Roman von Robert Louis Stevenson in einer Theaterfassung von Birgit Hein an eine große Abenteuergeschichte gewagt.

Im Zuge unseres 275-jährigen Schuljubiläums hatte die Theater AG dazu eingeladen, sich auf das berühmte Abenteuer des 18. Jahrhunderts einzulassen – rund um den Jungen Jim Hawkins, der sich zusammen mit seinen Freunden Cora, Alex und Kim auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz zwischen Piraten und anderen Gestalten wieder findet. Der Einladung waren zahlreiche Zuschauer gefolgt, die sich an den zwei Aufführungsabenden in diese geheimnisvolle und zugleich gefährliche Welt entführen ließen. Das größte Geheimnis ist natürlich die jahrhundertealte Frage: „Wo ist der Schatz vergraben?“. Lange blieb es aber auch ein Geheimnis, wer wirklich die illustre Crew ist, die für die Schatzsuche als Unterstützung auf dem Schiff „Hispaniola“ angeheuert wurde.



Auf der Bühne entwickelte sich ein dynamisches, turbulentes Stück mit allerlei Verwicklungen, Geheimnisverrat und Gefahren wie zum Beispiel der Gefangenschaft an Land, in die Jim und seine Freunde gerieten, als sich die wahren Gesichter der Schiffscrew zeigten: Es sind in Wirklichkeit gefährliche Piraten aus der Mannschaft des alten Flint, die den Schatz alleine für sich beanspruchen wollten. Hier wurden ungewöhnliche Allianzen gebildet: Die Ureinwohner und ein sprechender Paradiesvogel halfen den Freunden beim Kampf gegen diese Piraten.



Die wohl ungewöhnlichste Allianz entstand aber gleich zu Beginn der Seefahrt: Die Baronin Trewlany wurde um einen Kredit gebeten, damit Jim und seine Freunde überhaupt auf der Suche nach dem Schatz in See stechen konnten. Die Baronin war sogleich bereit dazu, bestand aber darauf, zusammen mit ihrem edlen Butler Walter und ihren „zwei blöden Töchtern“ (O- Ton Dr. Charles Livesey) mit auf See zu gehen. Die Töchter entpuppten sich als arrogant, zickig und durchweg fehl am Platze („Es riecht nach Fisch auf dem Schiff!“, „Das sind doch diese Kojoten, in denen man auf einem Schiff schläft.“). Der Butler und die Baronin zelebrierten auch an Bord ausgiebig ihre obligatorische Tea-Time (Baronin: „Der Kapitän Smollet ist mir zu unenglisch!“). Besonders diese Truppe rund um die Baronin sorgte für viele Lacher im Publikum. Neben der dramatischen Entwicklung zeigte sich in dieser Bühnenfassung auch an anderen Stellen immer wieder ein humorvoller Blick: Ein Schiffskoch, der „Barbecue“ genannt wird, ein Kapitän, der nahezu jede Aussage mit „aha aha, soso, ah ja“ kommentierte, der Butler, der sich zum Erstaunen aller als ein ehemaliger Student der Völkerkunde entpuppte und die Sprache der Ureinwohner verstand u.v.m.



Dazwischen fegten Tänzerinnen aus der Tanz AG 5/6 unter der Leitung von Stefanie Mahnke und Lisa Kremer als Piraten über die Bühne und symbolisierten mit ihren Kostümen und Bewegungen Naturgewalten wie das Meer und einen Urwaldbaum.



Das über zwei Stunden lange Stück begeisterte das Publikum durch überzeugende Darsteller sowie durch die Tänze der Tanz AG und eine Instrumentalgruppe aus Klavier und Ukulele. Die erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten Jahre wurde fortgesetzt: Das detailreich gestaltete Bühnenbild stammte erneut von der Kunstwerkstatt der Stufe 8 unter der Leitung von Margarete Laumanns-Krüger, und die Kostüme wurden im Förderkurs Nähen unter der Leitung von Christa Kneuper, Thea Peitz und Katharina Lustgarten in wochenlanger Handarbeit angefertigt.

Das Engagement und hervorragende Zusammenwirken der über 90 Beteiligten hob Thomas Hönemann, stellvertretender Schulleiter, in seinen Dankesworten bei der Premiere lobend hervor, und zeigte sich selbst gut unterhalten: „Ihr habt so viel Leben, Humor und Dynamik auf die Bühne gebracht, die Zeit ist wie im Fluge vergangen“. Er betonte, dass es für Jugendliche in dem Alter gar nicht so selbstverständlich geschweige denn leicht sei, in so begeisterter und offener Weise aufzutreten, und Figuren wie insbesondere die Gräfin, ihre Tochter und ihren Butler auf so selbstbewusste Weise schauspielerisch zu überzeichnen und so zum Leben zu erwecken. So eine Leistung brauchte auch eine entsprechende Anleitung und Ermutigung, wie sie Gesamtleiterin und Regisseurin Ulrike Jebe geschafft habe. Jebe betonte in Richtung ihres Ensembles: „Es hat mir sehr, sehr viel Freude bereitet, mit Jugendlichen zu arbeiten, die sich so sehr auf etwas einlassen und Durchhaltevermögen zeigen“. Jamie Postler, die sich als Regieassistenz und musikalische Beratung engagiert hat, blickte in Dankbarkeit zusammen mit anderen Mitgliedern des Ensembles auf ihre bereits jahrelange Theaterarbeit mit Ulrike Jebe zurück und resümierte: „Sie haben unser Leben bereichert“.



Mitarbeit am Text und an der Auswahl der Fotos: Mats, Leon und Luise (Homepage AG)

275 Jahre GNR – „Langsam sein kann zu mehr Kreativität führen“

Anlässlich unseres 275-jährigen Schuljubiläums sprach der renommierte Bildungsforscher Prof. em. Dr. Rainer Dollase in einer Vortrags-Premiere über “Zeit im Bildungsprozess”. Dollase ist bis zu seiner Pensionierung Universitätsprofessor für Psychologie an den Universitäten Essen und Bielefeld gewesen und war außerdem mit seiner landesweiten Umfrage-Stichprobe zum Wunsche nach G8 oder G9 im Auftrag der Landeselternschaft der Gymnasien auch in der jüngsten Bildungsdiskussion sehr aktiv.

Stellvertretender Schulleiter Thomas Hönemann verdeutlichte in seinen Begrüßungsworten, dass es Dr. Heiner Koop zu verdanken ist, dass dieser bekannte Bildungsforscher, bei dem einige LehrerInnen des GNR in Bielefeld studiert hatten, mit seinem Vortrag die Jubiläumsreihe bereichert. Hönemann versprach dem sehr zahlreich erschienenen Publikum, unter das sich auch viele Pädagogik-SchülerInnen der Oberstufe des GNR mischten, einen vergnüglichen Abend, „bei dem Sie durch Dollases unterhaltsame, einprägsame Art der Wissensvermittlung fast gar nicht merken werden, dass Sie in einer Bildungsveranstaltung sitzen“, und sollte Recht behalten.


Nachdem Dollase das Publikum, mit Blick auf seinen eigenen jüngst zurückliegenden halbrunden Geburtstag, warnte: „Alte Männer sind gefährlich, denn die Zukunft ist egal“ (Udo Lindenberg), startete er unter dem Kapitel „Wie stellen sich Menschen die Zeit vor?“ mit einer grundlegenden Betrachtung der Zeit: „Gegenwart gibt es nicht, in dem Moment, in dem ich z. B. die Hand hebe und über sie spreche, ist der Moment schon wieder vorbei“. Im weiteren Verlauf seines Vortrags schnitt Dollase verschiedenste Teilaspekte der Zeit im Bildungsprozess an – unter den weiteren Kapiteln: „Zeitwandel“ (unter den Aspekten Schüler, Eltern, Lehrer, Schule), „Zeit und Schule heute“ (unter den Aspekten Früheinschulung, Ganztag, G8/G9) und „Zeit und individuelle Entwicklung“. Die Betrachtungen der Schulgeschichte gingen von seiner eigenen Schulzeit bis zurück in das Mittelalter.

Dollase erläuterte u.a. Vergleiche zwischen früher und heute („Es war früher eben nicht alles besser“, u.a. mit Blick auf die Geschichte der Prügelstrafe in der Schule) und Zeitfenster zum Sprachenlernen in der Entwicklungspsychologie. Alles in Dollases eigener Art mit einem launigen Blick auch auf die eigene Lebensgeschichte – u.a. mit Anekdoten zu der Lehrertätigkeit seines Vaters, seiner eigenen Zeit als Student – und Schulvergangenheit („Man wurde auch schon mal `retro-vermöbelt`- alles auf einmal, für alle Vergehen in der letzten Woche“) sowie auf die Gesamtgeschichte Deutschlands vor allem ab der Nachkriegszeit. Die gegenwärtige Gesellschaft und Bildungslandschaft mit technischen Neuerungen, mit der multikulturellen Gesellschaft, mit dem Wandel der Familienformen, mit den PISA- Ergebnissen, aktuellen Abbrecherquoten an Unis, usw. wurde beleuchtet. Die möglichen Folgen der Bildungsexpansion („Alle wollen Abi und Uni – das erhöht natürlich die Klagen“) und sich wandelnde Anforderungen an die SchülerInnen („Die Welt ist komplizierter und erfordert mehr Verarbeitung“) hinterfragte Dollase kritisch.

Dollase untermauerte seinen Vortrag mit zahlreichen eigenen und fremden Studienergebnissen und Statistiken, z.B. zum sog. Flynn-Effekt, zur Landkarte des IQ („Wenn ich das so sehe, sollten Sie umziehen“), Statistiken zum Einschulungsalter im europäischen Vergleich etc. Dabei scheute Dollase sich nicht vor klaren Positionierungen, z. B. bezog er deutlich Stellung gegen eine Früheinschulung („Warum schult man so früh ein – geht den Eltern das Leben nicht schnell genug?!“) und gegen einen verpflichtenden Ganztag (der offene Ganztag komme dem flexibilisierten Arbeitsalltag der Eltern viel mehr entgegen) – immer klar hergeleitet an eigenen und fremden Veröffentlichungen z.B. von Neil Postman, Klaus- Jürgen Tillmann und Jean Piaget sowie an Studien. Dollase entwickelte als Abschluss des Vortrags Ideen für alternative Zeitgestaltungen im Schulalltag: „Man sollte alle Schülereigenschaften in die Komponente „Zeitbedarf“ umwandeln und individuelle Zeitregelungen einführen. Eine nicht- individualisierte Zeitregelung kann sich sonst als klarer Nachteil für einige Schülertypen entwickeln- sozusagen eine neue Form der Diskriminierung“.

Die abschließende Diskussion zwischen Dollase und dem Publikum zeigte, wie streitbar und interessant Fragen der Zeit im Bildungsprozess sind. So wurde die Rolle des Biorhythmus bei Anfangszeiten vom Schulalltag hinterfragt, Auszeiten in der Schülerbiografie durch Auslandsaufenthalte diskutiert, Lernzeit in Gruppenarbeit und Blockseminaren bewertet sowie Doppelstundenmodelle vs. 45-minütige Unterrichtsstunden gegenübergestellt.

275 Jahre GNR – Gleich zwei Feste an einem Tag

Seit Anfang März 2018 feiern wir unser 275-jähriges Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen unter dem Motto „Feiern Sie mit uns!“. Dieser Aufforderung waren gut 1500 Gäste beim Schul- und Ehemaligenfest als einem großen Höhepunkt des Jubiläumsjahres gefolgt.


Teil 1: Schulfest

Rund um unser Schulgebäude entfaltete sich – bei dann doch deutlich freundlicherem  Wetter als vorhergesagt – ein buntes, fröhliches Fest mit Vorführungen, Spielen, einem Food-Market und vielen anderen Aktivitäten und Gaumenfreuden.


So boten sich für die Besucher allerlei sportliche und spielerische Möglichkeiten – z.B. beim Menschenkicker, beim Fußballgolf, beim Testen der Schussgeschwindigkeit, beim klassischen Dosenwerfen und beim Bobbycar-Rennen. Mit einer Hüpfburg und dem Kinderschminken war auch für die kleinsten Besucher gesorgt.


Beschreibungen von Beispiel- Angeboten durch SchülerInnen der Homepage AG:
  • Menschenkicker (von Finn): Eine der Attraktionen war der Menschenkicker. Er hat ein kleines Fußballfeld, das wie bei einem Tischkicker Stangen quer über das Feld hat. Die Spieler mussten sich an den Stangen festhalten und versuchen Tore zu schießen. Es war sehr beliebt bei den Schülern und auch bei einigen Lehrern.
  • Fußball-Golf (von Jamie): Hier wird mit einem Fußball statt mit einem Golfball Golf spielt. Die 6. Klasse hat diese tolle Aktion angeboten. An dem Fußball-Golfstand hat man gesehen, dass viele Leute daran Interesse hatten, da es sehr gut besucht war.
  • Bobbycar Rennen (von Lasse): Die 7e hat eine herausfordernde  Bobbycar-Rennstrecke aufgebaut und alle vergnügten sich dort, sogar Lehrer und Eltern. Der Streckenverlauf wurde Hockenheim und Monaco nachempfunden.
  • Hüpfburg und Dosenwerfen (von Lasse): Es war eine Traktor- Hüpfburg. Besonders die jüngeren Schulfest-Gäste haben sich hier ausgetobt. Aber auch die älteren hatten Spaß. Die Dosen waren in der Spielhütte aufgebaut. Viele Besucher haben hier ihre Geschicklichkeit und Treffsicherheit gemessen.
  • Escape-Room (von Leon): Dieses Angebot der 8d war ein voller Erfolg. Untergebracht waren sie im E-Gebäude in zwei Räumen. Die Karten konnte man neben der Mensa erwerben, natürlich kostenlos. Es gab einen leichten und einen schwierigen Raum. Angedacht waren für einen Raum 20 Minuten. Zu jedem Raum gab es eine Story und zahlreiche Rätsel. In dem leichten Raum hatte man z.B. 20 Minuten Zeit, um den Schlüssel für eine verschlossene Tür zu finden und somit das Rätsel zu lösen. Die Teilnehmer waren begeistert von den Rätseln.
  • Fotobox (von Sarah): Auch für Fotographen und Selfieknipser gab es eine Aktion. Die Klasse 6b stellte in einem Raum nahe der Mensa viele lustige Verkleidungen und zwei schöne Hintergründe zur Verfügung. Ob pinke Perücke, Schnurrbart oder Cowboyhut – hier wurde jeder fündig. Eine Kamera musste man selbst mitbringen, aber im Zeitalter von Smartphones war das kein Problem und es wurden viele schöne und lustige Erinnerungen festgehalten. Gekostet hat die Aktion nichts, aber über eine kleine Spende freut sich natürlich jeder. Eine wirklich schöne Idee!
  • Ausstellungen (von Sarah): Sowohl die Leonardo-da-Vinci Ausstellung im Foyer der Cultura als auch die Karikaturenausstellung im VEZ konnten während des Schulfestest besucht werden. Die zur Karikaturenausstellung gehörenden Bücher wurden dabei von der Klasse 8c an einem Stand in der Mensa und im VEZ verkauft. Durch Hinweis-Schilder und auf dem Schulhof herumlaufende Schüler der 8c konnten viele Besucher in den Ausstellungen gezählt werden.
  • Flashmob- Cupsong (s.u., von Finn): Die 8e hat mit anderen Klassen der Jahrgangsstufen 5, 6 und 7 einen Flashmob mit einem Rhythmus mit Bechern aufgeführt. Dazu sangen die Chöre der verschiedenen Stufen und die Klassen selbst. Die Schüler haben den Text über das GNR selbst geschrieben. Der Text ist mit dem Rhythmus bei den Eltern, Schülern und Lehrern gut angekommen. Der Schulhof war beim Flashmob immer voll.
  • Jazz Combo (s.u., Julius): Die Combo unter der Leitung von Leonhard Gand sorgte für einen musikalischen Genuss auf dem Schulgelände. Klavier, Schlagzeug, Trompeten, Altsaxophone, Tenorsaxophone, Bass, E-Gitarre, Posaune wurden von den Schüler aus der 9- Q1 gespielt. Sie spielten Stücke wie “Song for My Father”, “I Heard It Through The Grapevine”, “Oye Como Va”, “For Felice”, “Stolen Moments”, “On Broadway” und “Mercy, Mercy, Mercy”. Es hatte etwas von einem Café: Die Leute saßen dabei auf Bänken, aßen Waffeln, tranken Kaffee.
  • Food-Market (s.u., von Jana und Luise): Ein großer Bestandteil unseres Schulfestes war der Food-Markt, der in der Mensa stattfand. Hier wurden den Gästen Snacks und Gerichte aller Art angeboten. Von Taccos, Früchten, Waffeln und Kartoffelspießen bis hin zu Cupcakes und anderem Gebäck war für jeden etwas dabei. Beispielsweise war u.a. der Hot-Dog Stand sehr beliebt. Sowohl drinnen als auch draußen bei Sonnenschein konnten die Gäste ihr Essen genießen. Als besonders engagiert erwiesen sich die vielen Schüler aus vielen verschiedenen Klassen und ihre Eltern, sowohl bei der Anschaffung der Zutaten, als auch bei dem Herstellen und Verkaufen.

Besuchermagnet war der Pausenhof mit dem angrenzenden Food-Market in der Mensa und der Fläche für die beeindruckenden Tanzvorführungen von SchülerInnen aus der Erprobungsstufe. Ein Highlight war dort auch der Flashmob der Klasse 8e unterstützt durch viele SchülerInnen der Erprobungsstufe und durch verschiedene Chöre: Ein humorvolles Lied über Ereignisse und Lehrer am GNR wurde in Form eines Cup-Songs gleich zweimal zum Besten gegeben. Die Bänke im Innenhof blieben durchgängig gut besetzt, zur Live-Musik der Jazz-Combo unter der Leitung von Leonhard Gand entfaltete sich eine lebhafte Straßencafé- Atmosphäre.

Teil 2: Ehemaligenfest

Gut 700 Ehemalige waren der Einladung in der Tradition des „Altschülerballs“ gefolgt. Es entwickelte sich rauschendes Fest mit vielfach großer Wiedersehensfreude und angeregten Gesprächen bis tief in die Nacht. Viele Abiturjahrgänge waren sehr zahlreich vertreten, die Information über das Fest war langfristig und auch über die sozialen Netzwerke verbreitet worden. Auch ehemalige und aktuelle LehrerInnen mischten sich unter die Feiernden und ließen zusammen mit ihren ehemaligen SchülerInnen unzählige Anekdoten und Erinnerungen aufleben. Für heimelige Atmosphäre sorgte auch die Verpflegung an dem Abend: Die vom Förderverein geführte Schulcafeteria kümmerte sich wie in den vergangenen Schulzeiten um das leibliche Wohl. Ein DJ heizte zur späteren Stunde der Tanzfläche ein. Viele der Gäste zeigten sich begeistert von dem Fest, vielfach wurde die Forderung nach einer regelmäßigeren Wiederholung laut.


Zwei rauschende Feste an einem Tag – die komplette Schulgemeinde mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern hatte sich bei den monatelangen Vorbereitungen mächtig ins Zeug gelegt. Allen voran der stellvertretende Schulleiter Thomas Hönemann mit seinem Team (Anika Amedick, Angelica Niestadtkötter, Tessina Schrör) sowie die SchülerInnen der SV mit den SV-LehrerInnen Bianca Tiemann, Sebastian Götschel und Tobias Forthaus.

Nach weiteren Veranstaltungen in der Jubiläumsreihe bis zu den Sommerferien und der noch bis morgen laufenden Ausstellung „Leonardo Da Vinci – Bewegende Erfindungen“ geht es in der Jubiläumsreihe nach den Ferien bis zum Abschluss am 21.12.18 munter weiter.

275 Jahre GNR – “Was sehen wir in einem Menschen, in den wir uns verlieben?“
(2. August 2018)

Im Rahmen unseres 275 -jährigen Schuljubiläums spielte der Q1-Literaturkurs unter der Leitung von Benno Grote die Komödie „Was ihr wollt“ – in einer modernen Fassung „etwas frei nach Shakespeare“. Die zeitlos großen Fragen von Liebe, Geschlechterrollen und Identität werden mit der Flüchtlingsthematik verknüpft – einem letztlich ebenso überzeitlichen Thema der Menschheit. Shakespeares unsterbliche Komödie stellt Fragen: Sehen wir den Mann oder die Frau in dem Menschen, in den wir uns verlieben? Oder den Menschen? Das Fremde oder den Fremden? Das Gewünschte? Uns Selbst? Und wer sind wir überhaupt? Welche Rolle(n) spielen wir? Wer oder was sollen oder können wir sein? Wie lebt es sich „als Fremder“ in einer Gesellschaft? Das Publikum war an zwei Abenden der Ankündigung des Literaturkurses gefolgt, in der Cultura angeleitet durch das Stück hinter diese großen Fragen zu blicken.

Bereits beim Intro zeigte sich die angekündigte „Aktualität Shakespeares, heute, 402 Jahre nach seinem Tod“ (Programmheft) und Verknüpfung zur derzeitigen Flüchtlingsthematik: Beim Schiffbruch und der Rettung von Viola (feingeistig: Zoe) getrennt von ihrem Zwillingsbruder Sebastian (nachdenklich: Lars) wurden aktuelle Zeitungsmeldungen über die Flucht vor allem über das Mittelmeer, über Integration und Abschiebung etc. eingeblendet. Nach der Rettung Violas auf der Insel Teutonien beginnt sodann die erste Verwandlung – als ein klassisches Element der Komödie angelegt als Geschlechtertausch: Viola beschließt sich mit Hilfe der Kleiderspenden durch zwei Flüchtlingshelferinnen (pragmatisch: Rebecca und Michelle) als Mann Cesario zu verkleiden, da sie nicht mehr unter dem Schutz ihres Bruders steht und sich auch bessere Chancen bei der Arbeitssuche beim Besitzer des Fitnessstudios Mc Pump, Siegmar (sportlich- locker: Theo), ausrechnet. Violas Bewerbung ist erfolgreich und Siegmar scheint große Stücke auf sie/ihn zu halten, was nur noch mehr Neid bei Siegmars bisherigen zwei Angestellten bei Mc Pump (unbekümmert: Helin und Mia) hervorzurufen scheint.



Die Probleme nehmen hier bereits ihren Lauf: Viola verliebt sich in Siegmar. Dieser hält sie natürlich für einen Mann, ist in die reiche Erbin Angelina (edel: Dilara) verliebt und bekommt von ihr regelmäßig Abfuhren (Angelina: „Vor lauter Muskeln ist da kein Platz für das Herz“), die sein Ego herausfordern („Ich kriege jede“) und ihn zu einem noch exzessiveren Bodybuilding von mehr als vier Stunden pro Tag veranlassen. Hinzu kommen immer weitere Figuren und Verstrickungen à la Shakespeare: Siegmar spannt Cesario/Viola ein, bei Angelina für ihn zu werben, Angelina verliebt sich dabei in Cesario und versucht ihn/sie durch einen Trick wieder zu sehen. Antonio (wandelbar: Michelle), der Violas Bruder Sebastian aus der Seenot auf der Flucht gerettet hat, ist auch nicht der, der er scheint. Dann wird auch noch der arrogante Finanzverwalter Malvolio (extrovertiert: Aylin) von Maria, Angelinas Assistentin (streng- wortgewandt: Tamina), und Tobias von Rülp (dem Vetter Angelinas: André Filipe) mit der Hilfe von Fabia (einer weiteren Angestellten Angelinas: Lea-Marie) durch einen gefälschten Liebesbrief zu einem liebestollen Narren gemacht.



Zwei illustre Paare durchziehen das Stück: Zum einen der nichtsnutzige Tobias (O-Ton Maria: „Er hat einen unsteten Lebenswandel“) und sein noch nichtsnutzigerer Freund Christoph von Bleichwang (komödiantisches Talent: Luis) und zum anderen die zwei Närrinnen (wortgewandtes Talent: Frauke und Mira). Die zwei Freunde Tobias und Christoph sind dem Alkohol deutlich zugewandt und zu allem Unheil ist Christoph auch in Angelina verliebt, schafft es aber nicht, sie für sich zu gewinnen. Christoph scheitert hier an den eigenen Grenzen bzgl. seines Intellekts (über sich selbst: „Das kann ich nur mit Tapferkeit versuchen, denn Intelligenz hasse ich“) und seines Sprachvermögens (auch wenn er von sich selbst behauptet: „Ich lerne jeden Tag neue Wörter und ich kann bald alle beim Boxen „ok“ schlagen“). Das zweite Duo – die Närrinnen – sind dagegen rhetorisch überlegen, voller Wortspiele und zusammen mit der strengen Maria (Viola zu Angelina: “Machen Sie Ihren Drachen Maria etwas zahmer”) voller bissiger Kommentare zum Geschehen auf der Bühne (zu Malvolio: „Was machst du in der Kiste, deinen Verstand suchen?“).



Die langsamen Auflösungen und Entwirrungen nehmen Fahrt auf, als der Flüchtling Sebastian keine Hilfe mehr von Antonio will, weil „ich meine Helfer nur mit herunter ziehe“, dieser nur widerwillig von Antonio den Rat zur Arbeitssuche bei MC Pump erhält und Sebastian dort auf Viola/ Cesario trifft und langsam ahnt, wer sie/er wirklich ist…



Eine Komödie der Verwandlungen und Verstrickungen, die deutlich die Handschrift Shakespeares erkennen lässt und auf zwei klassische Elemente der Komödie zurückgreift: Das Zwillingsmotiv und der Geschlechtertausch. In der Bearbeitung sind auch regionale Bezüge zu erkennen: Die zwei Flüchtlingshelferinnen in der Kleidung des GNR-Schulsanitätsdienstes, Sebastian und Antonio, die auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten vom „gestrichenen City-Outlet“ erfahren usw. Aktuelle Bezüge wurden zudem eingearbeitet: Die zwei Närrinnen, die über das Postfaktische und alternative Fakten sinnieren, der Priester (Rebecca Kobusch), der in sein Gebet mit einschließt: „Möge der Herr die Halswirbel von Hummels heilen“.

„Es ist nicht, wie es scheint“, resümierte Stephan Kömhoff-Paatz, Mitglied der erweiterten Schulleitung, am Ende des Premierenabends und blickte auf die großen Fragen des Stückes und die Schwierigkeit der Antworten, die am Ende bleibt, zurück. „So ist es auch, wenn man euch aus dem Unterricht kennt bzw. meint zu kennen und euch dann plötzlich so und damit ganz anders auf der Bühne sieht“, richtete Kömhoff-Paatz sich an die Q1-SchülerInnen aus dem Literaturkurs. Er dankte dem Kurs und dem Leiter Benno Grote für „das unglaubliche Engagement und die intensive Arbeit“, die sie in dieses Projekt gesteckt haben.

275 Jahre GNR – Verblüffendes Physik- Event

Die zweite Hälfte unserer Veranstaltungsreihe zum 275-jährigen Schuljubiläum ist seit Anfang Oktober in vollem Gange, da lohnt noch ein Rückblick auf das letzte Event der ersten Hälfte: Ein Tag ganz im Zeichen der Naturwissenschaften. Eine Gruppe Physik- Studenten von der Universität Paderborn  zeigte vier Stunden lang für alle Schülerinnen und Schüler des GNR verblüffende Experimente. Es wurde mit Stickstoffschaum hantiert, eine Tonne hatte plötzlich eine Wespentaille, ein Boot konnte schweben… Nach jedem beeindruckenden Versuch wurde dem Publikum eine ausführliche Erklärung geliefert.

Text: Mesken und Lewin (Homepage AG)

Hier eine kleine Fotoauswahl zu der Veranstaltung:

275 Jahre GNR – “Aus Rietberg in die weite Welt” (Teil 1)

2. November 2018


China, Australien, Spanien, die US-Bundesstaaten Oklahoma, Illinois, New York und Utah – die zahlreich erschienenen Zuhörer bei dem Vortragsabend zu „Aus Rietberg in die weite Welt“ wurden tatsächlich auf eine kleine Weltreise mitgenommen. Anlässlich des 275-jährigen Schuljubiläums stellten insgesamt sieben ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen im Ausland vor.

So bunt gemischt wie die Ziele waren auch ihre Gründe und Anlässe für ihre zurückliegenden Auslandsaufenthalte: „klassische“ Schüleraustausche, zurück in ein Land, in dem man bereits mit den Eltern lange Jahre in der Kindheit gelebt hat, Auslandsstudium, Auslandsaufenthalt im Rahmen seines Jobs.

Allen gemeinsam war der „Sprung ins Leben“, wie Dr. Heiner Koop und Stefanie Haueisen, die beiden Organisatoren dieses Abends und engagiert in der Begabtenförderung, eindrucksvoll an einem Bungee-Jumping Video einer Schülerin in ihrem Auslandsaufenthalt zeigten und die Metapher fortführten: „Sie ist an einer langen Leine, kommt aber zurück in ihre Heimat“. Es folgten sieben beeindruckende Berichte über die Erfahrungen bei der Vorbereitung und Durchführung ihrer Reisen in die weite Welt, mit anekdotenreichen Erzählungen von ihren Erlebnissen, aber auch von Schwierigkeiten und davon, wie sie kulturelle und soziale Besonderheiten verarbeitet haben. Die Vortragenden sprachen das Publikum mit praktischen Tipps direkt an: Was bringen Vorbereitungsseminare? Was muss ich vor der Abreise organisieren? Was ist der Unterschied zwischen der Schule vor Ort und dem GNR? Wie war es nach der Rückkehr ans GNR? Wo beantragt man ein Stipendium? Wie überzeuge ich meinen Chef, mich ins Ausland zu schicken?

Alle Vorträge waren außerdem gespickt mit anschaulichen Fotos, Informationen und Anekdoten. Lilli Kaimann zeigte u.a. aus ihrem Jahr in Moore (Oklahoma) Unterschiede zwischen der Highschool dort und der Schule hier („Hier die Spinde, die ihr aus jedem Highschool- Film kennt.“) und führte gleich einmal den amerikanischen Fahneneid mit dem Publikum durch.

Carolyne Bauszus berichtete über ihre drei Monate in Malaga neben dem Schulleben dort über die Rolle des Essens in spanischen Familien („Sehr wichtig ist immer: VIEL essen“) und den Stränden im Winter.

Heide Oeding nahm das Publikum dann mit in die Ferne nach China und berichtete von dem deutlich anderen Schulalltag: Schultage mit bis zu 90 minütigen Schulwegen, 3- 4 Stunden Hausaufgaben nach dem Unterrichtsschluss um 18 Uhr und anderen Sozialformen und Umgangsformen zwischen Lehrer und Schüler („Der Unterricht ist komplett frontal, es wird nicht geredet, kein Schüler widerspricht“). Auch die chinesischen Essgewohnheiten wurden von Heide thematisiert und mit interessanten Fotos unterlegt. „Ich habe kein Jahr verloren, sondern so viel Erfahrungen gemacht und Freunde gewonnen“, schloss sie ihren Vortrag über ihr Jahr in China.

Janika Peitzmeier, die aktive Leichtathletin ist und es bis zur deutschen Meisterschaft geschafft hat, berichtete im Anschluss an ihre Erfahrungen zum Umgang mit Sport an der Highschool in ihren sechs Monaten Schüleraustausch in Illinois: „Sport hatte an dieser Highschool einen ganz anderen Stellenwert“ schließt sie ihre anekdotenreichen Berichte über ihre Erfolge dort im „track and field“.

In eine ganz andere Richtung ging dann der Vortrag von Kai Ole Koop, der als Schüler ein Jahr in einer mormonischen Gemeinde in der Nähe von Salt Lake City verbracht hat. Er erzählte eindrucksvoll, wie er sich in die „für mich völlig fremde Welt“ ein stückweit eingelebt hatte und resümierte: „Ich habe viel gelernt, auch kulturell, das ist der Teil der USA, der unserem typischen Bild von den USA nicht so entspricht“.

Timo Schlüter, der als Mitarbeiter eines großen Unternehmens für drei Monate in New York gearbeitet hat, erzählte von seiner Mischung aus Arbeitsalltag und Erlebnissen in „einer der turbulentesten Städte der Welt“. Timo stellte heraus, wie wichtig es ist, im Vorfeld hartnäckig zu sein und vielen Verantwortlichen von seiner Auslandsidee zu erzählen: „Ihr findet immer Möglichkeiten und Sponsoren, wenn ihr einen vernünftigen Plan habt“.

Christian Koop erläuterte sein Masterstudium, das er in Sydney absolviert hat und erklärte den Bewerberprozess, die Möglichkeiten eines Stipendiums und den Alltag an seiner Uni („Optisch wird sie oft mit Hogwarts verglichen“). „Networking ist einer der großen Vorteile der Auslandsaufenthalte“, schloss er.

Dr. Heiner Koop resümierte am Ende des Vortragsabends („Das war ja ein Feuerwerk an Informationen“) und gab einen Ausblick auf einen weiteren Bericht – die ehemalige Schülerin Miriam Günther hat sich über ihren Freiwilligendienst in Malawi interviewen lassen.

Der stellvertretende Schulleiter Thomas Hönemann dankte am Ende des Vortragsabends allen Beteiligten für „diesen bunten Strauß an Informationen“ und zeigte sich beeindruckt davon, dass auch in den Vorträgen deutlich wurde, wie sehr alle „durch den Auslandsaufenthalt in ihrer Persönlichkeit gestärkt wurden – auch durch ein Wachsen an zu überwindenden Schwierigkeiten“.


v.l.: Kai Ole, Christian, Organisatorin Stephanie Haueisen, Janika, Heide, Lilli, Timo, Organisator Dr. Heiner Koop, Carolyn


 

275 Jahre GNR – “Aus Rietberg in die weite Welt” (Teil 2)

Takulandirani ku Malawi (Willkommen in Malawi)

Miriam Günther, eine ehemalige Schülerin des GNR, hat im letzten Schuljahr einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst an einer Primary-School (Klassen 1 bis 8) mit angeschlossenem Internat (nur für Mädchen) im Süd-Ost-Afrikanischen Malawi geleistet. Gelebt hat sie seit August 2017 mit einer Mitfreiwilligen zusammen in einem eigenen Haus mit zwei (Schlaf-)zimmern, Wohnzimmer, Küche, Dusche, WC, einer Waschstelle und einem kleinen Innenhof, das direkt auf dem Internatsgelände steht. Vom Küchenfenster aus konnte sie so zum Beispiel die Wasserpumpe und die Waschstellen der Mädchen sehen, hinter ihrem Fenster wurde für die anstehenden Klassenarbeiten und Tests gelernt und vor der Tür trafen sich die Mädchen zum Spielen – sie war also immer mittendrin im Trubel.

Ein großer Teil ihres Alltags war durch religiöse Aspekte geprägt: drei Mal in der Woche besuchte sie die Kirche. Anders als hier in Deutschland sind die Kirchen während Messen gut gefüllt und es trifft sich dort Jung und Alt um gemeinsam zu beten, singen und zu tanzen.

Dadurch, dass ihr ermöglicht wurde, den Unterricht flexibel zu gestalten, konnte sie viele verschiedene Bereiche kombinieren und unterrichten. Wenn es um traditionelle Tänze ging, dann blieb sie so zum Beispiel nicht nur einfach bei der Theorie, sondern hat, wenn es die Zeit zuließ auch gern eine Stunde Praxis eingeschoben, was dann allerdings stets dazu führte, dass ihre Schülerinnen ihr etwas beibrachten. Dies war für alle Beteiligten immer wieder eine erfrischende Erfahrung und hat für viel Freude und Spaß gesorgt.


Tanze – tanze – tanze / Das kirchliche Leben


Warum haben Sie sich für Afrika entschieden?

Der afrikanische Kontinent hat mich insgesamt immer schon sehr interessiert. Als ich mich dann im Laufe der Oberstufe über verschiedenste Auslandsprogramme und Freiwilligendienste informiert habe, bin ich dann irgendwie immer bei Projekten in süd- oder westafrikanischen Ländern “kleben geblieben”. Schon seit der Kindheit hat mich das, was ich über afrikanische Länder gehört und gesehen habe, immer fasziniert und so wollte ich dieses Jahr auch dafür nutzen, um einen lang gehegten Traum zu verwirklichen. Zudem kam noch hinzu, dass mich persönlich bei der Projekt(aus-)wahl (in meiner Organisation liegt die Projektfindung in den Händen der Freiwilligen) die Projekte in Malawi mehr angesprochen haben, als die in Indonesien, Ost-Timor, Rumänien oder Indien. Es war dann also zufälligerweise auch so, dass meine Favoriten-Projekte auch allesamt in Malawi (und damit auf dem afrikanischen Kontinent) lagen.

Wo haben Sie sich beworben?

Ich habe mich bei den Franziskanerinnen in Salzkotten beworben, deren Freiwilligendienst auch durch “weltwärts” gefördert wird.

Gab es “Hürden” zu überwinden?

Ganz klare Antwort: JA! Vor allem allerdings persönliche… Als schüchterne, gerade 18 Jahre alt gewordene, Schülerin konnte ich es mir anfangs noch nicht so recht vorstellen, vor 100 Kindern zu stehen und zu unterrichten. Ich habe mich mit der Zeit aber echt entwickelt und viel (dazu) gelernt! Ansonsten wurde mir bei den Hürden von meiner Organisation geholfen. Wenn es zum Beispiel um die Visabeschaffung oder die Gesundheitsvorsorge ging, hatte ich immer einen Leitfaden, an den ich mich halten konnte und Ansprechpartner, die mir bei Bedarf meine Fragen beantworten konnten.

Was haben Sie in Malawi genau gemacht?

Vormittags habe ich zwei siebte Klassen (mit je knapp über 100 Schülerinnen) im Fach “Expressive Arts” – einer Mischung aus Sport, Musik, Kunst, Tanz und Kultur – unterrichtet und den anderen Lehrern geholfen. Diese Hilfe bestand vor allem aus Arbeit am Laptop (Tippen von Examen oder verschiedenster Listen) oder der Herstellung verschiedener Unterrichtsmaterialien wie zum Beispiel Plakaten, auf denen ich regelmäßig große Landkarten, Teile des Körpers oder Pflanzen und Tiere zeichnete.

Am Nachmittag war ich dann in dem Internat aktiv. Ich würde meine Rolle dort als die einer großen Schwester beschreiben, die immer ein offenes Ohr für die (rund 300) Mädchen hat, mit ihnen spielt, ihnen beim Lernen hilft, einfach mal quatscht und herumalbert, ein Pflaster aufklebt usw.

Wie haben Sie das Projekt finanziert?

Dadurch, dass ich einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst geleistet habe, der von “weltwärts” (einem Programm der Bundesregierung) gefördert bzw. unterstützt wird, wurde schon einmal ein großer Teil der Kosten gedeckt. Für den restlichen Betrag habe ich dann in meinem Umfeld nach Spendern gesucht, was auch ganz gut geklappt hat, da ich in verschiedenen Gruppen und Institutionen aktiv bin.

Gab es Probleme bei bzw. nach der Rückkehr?

Auch hier kann ich ganz klar und ohne lange Überlegungen mit “Ja” antworten. Meine Rückkehr würde ich nicht als kompletten Kulturschock bezeichnen – schließlich habe ich ja bereits 18 Jahre hier in Deutschland gelebt – aber ich habe schon ganz klar gemerkt, dass ich mit einigen Dingen anfangs Probleme hatte bzw. sie auch jetzt noch “komisch” für mich sind. Neben ganz banalen Dingen wie zum Beispiel der Tatsache, dass ich die ersten Tage immer wortwörtlich ins Leere griff, wenn ich eine Tür öffnen wollte (die Türklinken sind in Malawi anscheinend deutlich höher angebracht…), sind die Probleme aber vor allem auf mich persönlich bezogen. Viele meiner Einstellungen haben sich verändert und ich blicke jetzt anders auf viele Dinge. Eine große Umgewöhnung waren auch das Wetter und die “Stille”, als ich wieder hier zurück nach Rietberg gekommen bin. Nach einem Jahr “Dauerbeschallung” von 300 Kindern direkt vor meinem Haus, bin ich jetzt manchmal wirklich erstaunt, wie ruhig es doch sein kann, kann diese Ruhe aber oft auch gar nicht “ertragen”, weshalb bei mir jetzt eigentlich immer Musik läuft, egal wo ich gerade bin und was ich mache.

Tionana  (Auf Wiedersehen)

Wir danken Miriam Günther ganz herzlich für die eindrucksvollen Schilderungen und informativen Details, die wir gern der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen wollen, wenn die Frage aufkommt: ABITUR und wie weiter …?

Das Organisationsteam zum Schuljubiläum 2018


Arbeit Hand in Hand

275 Jahre GNR – „11 Freunde müsst ihr sein?“

Martin Amedick und Dennis Eilhoff, zwei ehemalige GNR- Schüler, die ihren Weg bis in die erste Fußballbundesliga machten, boten anlässlich unseres 275- jährigen Schuljubiläums einen anekdotenreichen Rückblick auf ihre Schulzeit und Profikarriere.

In Rietberg aufgewachsen und 2001 (Eilhoff) bzw. 2002 (Amedick) die Schullaufbahn am GNR erfolgreich mit dem Abitur beendet, hatten beide früh während ihrer Schulzeit die Weichen für ihre Profikarriere im Fußball gestellt und zwei Herausforderungen gleichzeitig zu bewältigen: Schule und Leistungssport. Moderiert von den GNR- Sportlehrern Sebastian Götschel und Lars Grotum blickten Amedick und Eilhoff an diesem Abend in der mit über 120 interessierten Zuhörern gut gefüllten Mensa des GNR zunächst genau auf diese Zeit zurück. Beide erklärten, dass die größte Herausforderung darin lag, alles unter einen Hut zu bekommen, was, wie Eilhoff sich erinnerte, nicht immer ganz einfach war. Dazu gehöre viel Selbstdisziplin: „Man muss hart an sich arbeiten, klingt wie eine Floskel, ist auch eine – stimmt aber“. Amedick erinnerte sich daran, dass bei 4 bis 6 Trainingseinheiten pro Woche plus den Spielen viele Hausaufgaben auch im Mannschaftsbus gemacht werden mussten. Eilhoff vergisst nicht das Bild, wie er in einem Klappstuhl auf dem Trainingsplatz für das Abitur gelernt habe. Mit Rückblick auf diese Zeit zeigten sich beide dankbar ihren Lehrerinnen und Lehrern gegenüber für deren Unterstützung und Toleranz in manchen Situationen.

Der Abend bot auch Raum, auf die sportlichen Erfolge zurück zu blicken, „zu denen neben Disziplin auch das nötige Quäntchen Glück gehörte“, so Eilhoff, der auf 157 Einsätze als Torwart in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga zurückblicken kann. Er hütete das Tor bei Arminia Bielefeld, TuS Koblenz und Dynamo Dresden, und stand bei der WM 1999 in Neuseeland im Tor der deutschen U17-Nationalmannschaft. „Fast hätte Jogi Löw mich angerufen, gut, dann hat er sich doch für Manuel Neuer entschieden, auch keine schlechte Idee“, meint Eilhoff in der Rückschau mit einem Augenzwinkern.

Der gelernte Innenverteidiger Martin Amedick machte in seiner Fußballkarriere insgesamt 176 Spiele in den beiden höchsten deutschen Spielklassen. Er spielte dabei u.a. für Eintracht Braunschweig, Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt und den SC Paderborn. Seine größten Erfolge feierte er beim 1. FC Kaiserslautern, den er 2010 als Kapitän in die erste Liga führte.

Befragt nach der Rolle der Mannschaft – „11 Freunde müsst ihr sein?” – verglich Amedick die Mannschaft mit einer Schulklasse: „Einige mögen sich, andere nicht. Aber der Erfolg einer Mannschaft hängt auch von ihrem Zusammenhalt ab“. Dennoch sei es nicht leicht, wahre Freunde zu finden und über Jahre auch Kontakt zu halten, da die Mitspieler ja auch aus verschiedensten Ländern stammten und zum Teil nur für kurze Zeit im Verein seien. Auf die Frage nach den Gehältern von Profifußballern reagierten beide zurückhaltend, auch mit dem Hinweis auf den Generationenwechsel im Fußball und darauf, dass über Geld auch innerhalb ihrer Mannschaften damals geschwiegen wurde. Insgesamt sei das Fußballgeschäft aber geprägt von Dynamiken der Leistungsgesellschaft.

Anekdotenreich war der Rückblick auf das eigene Verhalten auf dem Platz. Dennis Eilhoff: „Zehn Jahre später denke ich, wer war das denn, der da SO zum Schiri gelaufen ist“. Die Kommunikation mit den Mitspielern auf dem Platz sei hauptsächlich auf Englisch gelaufen, „hier habe ich damals oft an die Schule gedacht“, so Eilhoff mit Blick auf die Schülerinnen und Schüler im Publikum. Ausführlich gingen die beiden Ex- Fußballprofis auf den damaligen Alltag ein: Es gab intensive Vorbereitungsphasen im Winter und im Sommer, in denen die Belastung hoch war. Amedick und Eilhoff betonten, wie wichtig es gewesen sei, auch in der Freizeit mal abzuschalten, dass Fußball nicht 24 Stunden Thema gewesen sei. Hierbei stellten beide die Bedeutung der Familie heraus – gerade in diesem schnelllebigen Geschäft.

Seit einigen Jahren haben beide ihre Karriere beendet: Aktuell studiert Amedick Psychologie an der Universität Bielefeld. Eilhoff ist seit 2017 Polizeikommissar.

Mitarbeit am Text: Florens und Luca (Homepage AG)

v.l.: S. Götschel, M. Amedick, D. Eilhoff, L. Grotum

275 Jahre – Kunst am GNR

21. November 2018


Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Hauptstelle der Sparkasse wurde die Ausstellung „275 Jahre – Kunst am GNR“ mit Schülerwerken eröffnet.

Die variantenreichen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler aus allen Jahrgangsstufen reichen von Bildern, Fotografien, Puzzlen, Objekten und deckenhohen Bannern bis hin zu Tortenstücken und verarbeiten auf frische, kreative und zuweilen auch nachdenkliche Art und Weise den Schulalltag. Diese Vielfalt betonte Frank Ehlebracht, Stv. Mitglied des Vorstandes der Sparkasse Gütersloh- Rietberg, in seinen Eröffnungsworten: „Ein wahres Feuerwerk an Farben und Motiven an einem sonst eher durch „nüchterne“ Geldgeschäfte geprägten Ort.“ Er betonte, wie wichtig es ihm sei, als „Institut vor Ort“ Kultur und Kunst in Rietberg zu unterstützen und die Zusammenarbeit mit dem GNR zu pflegen, und hob die besondere Verbundenheit der Künstler/innen mit ihrer Schule hervor, die durch die Kunstwerke zum Ausdruck komme.


v.l. Kunstlehrerin Eva Henrichsmeier, Vorstand Frank Ehlebracht, SV Schülerinnen Julia Gärtner und Theresa Oeverhaus, Kunstlehrerinnen Johanna Alheit, Stefanie Haueisen, Laura Konstantelos und Irina Plem, Geschäftsstellenleiterin Elke Oesterwiemann, Thomas Hönemann. Vorne v.l.: Kunstlehrerinnen Bianca Tiemann und Margarete Laumanns-Krüger


In der Ausstellung, die die Schülerinnen und Schüler mit Kunstlehrerin Margarete Laumanns-Krüger mit Unterstützung ihrer Kolleginnen in wochenlanger Arbeit gestaltet haben, wird zum Beispiel aus dem Namensgeber des Gymnasiums, Johann Baptist Nepomuk, eine weibliche Nepomina im Superheldinnenkostüm. Es werden zum Teil verfremdete Fotografien aus dem Schulalltag ausgestellt und Schriftbilder verweisen auf Miteinander, Spaß, Bildung und Zukunft. Es finden sich gebastelte Tortenstücke, die zum 275-jährigen Jubiläum gratulieren, aber auch Werke zu Ängsten und Belastungen der heutigen Schülergeneration.

Auf solche Beispiele gingen die Schülerinnen Theresa Oeverhaus und Julia Gärtner, die als Mitglieder der Schülervertretung bei der Eröffnung sprachen, ein: „Diese Vielfalt macht das Leben und Lernen am GNR aus“, um dann aber die positive Komponente zu betonen: „Das GNR ist für uns zu einer echten Heimat geworden.“

Thomas Hönemann, stellvertretender Schulleiter, ging, bevor er die Ausstellung offiziell eröffnete, zunächst auf die Schülerinnen ein: „Eure Aussage hat mich sehr berührt, denn Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Uns als Schule ist es sehr wichtig, dass der Mensch im Mittelpunkt steht, und sich Schülerinnen und Schüler bei uns wohlfühlen. Dies versuchen wir im Alltag trotz aller bürokratischen Zwänge so gut wie möglich zu leben.“ Er dankte der Sparkasse für die Gastfreundschaft und Unterstützung und erklärte mit Blick auf die Anlage der gesamten Schuljubiläumsreihe: „Wir möchten mit allen Rietbergern zusammen feiern. Durch die Ausstellung in diesen Räumen kann eine Verbindung zu Menschen, die sonst dem GNR nicht so nahe stehen, geschaffen werden.“

Ein kleiner Einblick in die Ausstellung:


275 Jahre GNR – Bunte Mischung aus beeindruckenden Texten

Im Rahmen unseres 275-jährigen Schuljubiläums wurde eine illustre Runde aus drei Autorinnen zusammengestellt, die alle einen Bezug zum GNR haben: Cornelia Ertmer als ehemalige Lehrerin, Maren Graf als eine aktuelle Lehrerin und Dana Martinschledde als ehemalige Schülerin (Abitur 2016). Alle drei Autorinnen können auf eigene Publikationen zurückblicken. Der musikalische Rahmen der Lesung wurde von Jamie Postler (Schülersprecherin und Schülerin der Q1) am Klavier mit passend zu den Gefühlslagen der Texte ausgewählten Stücken gestaltet.


In der Mensa lauschte das Publikum den „Texten mit viel Tiefgang von drei Autorinnen aus verschiedenen Generationen“, wie der stellvertretende Schulleiter Thomas Hönemann in seinen Begrüßungsworten versprach. Damit sollte er Recht behalten: Tiefgang und Ausdrucksstärke fand sich in allen Texten – bei einer gleichzeitigen stilistischen und inhaltlichen Vielfalt, die Vergleiche völlig abwegig erscheinen ließ.

Das Publikum zeigte sich ergriffen von Cornelia Ertmers Erzählungen über die Kindheit und Schulzeit in den 1950ern und es war zu merken, dass diese teilweise mit eigenen Erlebnissen oder Erzählungen der Eltern- bzw. Großelterngeneration verbunden wurden. Ertmer, die bis zum Jahr 2001 am GNR Lehrerin war, las drei Texte aus ihrem soeben erschienenen Band „Der Geschmack von Lebertran“, die aus der unverstellten Sicht eines Kindes Erfahrungen im Alltag der 1950er Jahre lebendig werden ließen. „Schule – ganz anders als heute: Schläge und Strafarbeiten gehörten zum Alltag“, so die Autorin. Ertmer ließ „das Kind“ z.B. große Anstrengung schwankend zwischen Freude und Frustration erleben, als es sich von der Lehrerin als Belohnung für 100 Fleißkärtchen ein Heiligenbild von Jesus oder Maria erarbeiten will.

 

 

 

 

 


Im zweiten Lesungsteil, der von der Lehrerin Maren Graf gestaltet wurde, hörte man zahlreiche Lacher im Publikum, die allerdings hier und da im Halse stecken blieben. Grafs Kurzkrimis „Onkel Thorsten“ und „Dat is wie damals“ waren voller Witz bis und makabrer Ironie, was man so nicht erwartet hatte. „Ich schreibe auch humorvoll, um die menschlichen Abgründe etwas besser ertragen zu können“, so die Autorin. Als gebürtige Schleswigerin ließ sie z.B. im zweiten gelesenen Kurzkrimi die Protagonisten in Norddeutsch-Platt „schnacken“ und dabei wie „nebenbei“ ungeheuerliche Taten ausführen, immer mit einem besonderen Blick auf die dortige Protagonisten-Gruppe, die aus einer alternden Männer-Skat-Runde mit besonderen Aufnahmeritualen besteht.


Der dritte Teil der Lesung von der ehemaligen Schülerin Dana Martinschledde ließ das Publikum sehr still werden, sichtlich ergriffen von der Wortgewalt und den Gefühlen, die die junge Autorin über Sprache transportiert. Von ihren insgesamt fünf Gedichten und Kurzgeschichten blieben viele Gedanken hängen – „ich hatte fast vergessen, ob es draußen regnet oder in mir drin“ formulierte sie z. B. in dem Text „Zweigeteilt“, der erst ganz am Schluss erkennen ließ, dass es hier um das Verhältnis zwischen Herz und Verstand ging. „Genau das reizt mich am Schreiben und an Lesungen“, so Martinschledde, „dass ich den einen Text schreibe und beim Publikum so unterschiedliche Bilder entstehen“. „Ich schreibe aber auch viel für mich, um klarer zu sehen und zu verarbeiten“, ergänzt sie. Martinschledde entließ das Publikum mit dem Text „ Boote aus Papier “ über die Frage nach den Strom des Lebens.

Moderator Thomas Hönemann zeigte sich beeindruckt und resümierte mit einem Augenzwinkern: „Mit dem roten Sofa aus unserem SV-Raum haben wir heute glatt dem blauen Sofa der Frankfurter Buchmesse Konkurrenz gemacht.“ Im Anschluss gab es die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit den drei Autorinnen und zum Signieren der Bücher, was zahlreich genutzt wurde.

Fotos: Jennifer Schönfisch (Q1) und Sarah Finkeldei

275 Jahre GNR – Erster Poetry Slam am GNR

Im Rahmen unseres 275-jährigen Jubiläums begeisterten elf Schülerinnen und Schüler das zahlreich erschienene Publikum beim ersten Poetry Slam am Gymnasium mit überzeugender Performance und bewegenden Themen.


Der stellvertretende Schulleiter Thomas Hönemann freute sich über eine große Besucherzahl bei dieser drittletzten Veranstaltung im Rahmen der Jubiläumsreihe. Er bedankte sich bei Sarah Finkeldei, Lehrerin und Mitglied des Jubiläums-Planungsteams, für die Organisation des ersten schulinternen Poetry Slam Workshops und kündigte an, er sei „selber sehr neugierig darauf, was in zwei Tagen Workshop geschaffen wurde“.

An zwei kompletten Tagen entwarfen die 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Oberstufe (EF und Q1) ihre Slamtexte im Workshop, für den Karsten Strack, Leiter des Lektora Verlags Paderborn, dem „größten Poetry Slam Verlag weltweit,“ gewonnen werden konnte.


Ein kleiner Einblick in die zwei Workshoptage:


O-Töne von Teilnehmern:

  • “Karsten hat uns alle sehr motiviert und aufgebaut.”
  • “Wir haben uns alle gegenseitig unterstützt und hatten super viel Spaß zusammen.”
  • “Unsere Gruppe war einfach super cool.”
  • “Ich hatte wirklich das Gefühl, ich wäre Teilnehmerin eines professionellen Poetry Slams.”

Mit viel Mut präsentierten dann 11 Schülerinnen und Schüler am Abend des zweiten Workshoptages ihre Slams auf der großen Bühne in der Aula des GNR vor zahlreichem Publikum und einer sich daraus bildenden fünfköpfigen Jury. In etwa zwei Stunden voller Wortwitz, Poesie, Ausdruck und tiefgründiger Gedanken erlebten die rund 250 Zuschauer einen vielseitigen Abend. Humorvoll führte Workshopleitung Karsten Strack die Zuschauer durch den Abend. Seine motivierende und lockere Art begeisterte nicht nur die Teilnehmer im Vorfeld, sondern auch alle Zuschauer vor Ort. Schnell wurde das Publikum mit den Bewertungsvorgängen in diesem „Dichterwettstreit“ vertraut und ließ sich voll und ganz auf die so verschiedenen Themenfelder und Performances der Jugendlichen ein. So ging es in den Texten z.B. um einen süffisanten Blick auf die derzeitige Politik, um Stereotype unter Kollegen in der Arbeitswelt, zunehmende Oberflächlichkeit und Ignoranz in der Gesellschaft oder auch um das ermüdende Aufstehen am Montagmorgen sowie um immer wiederkehrende Muster in der Jugendliteratur. Die Jugendlichen hatten etwas zu sagen. So ermahnte eine Teilnehmerin: „Hört auf damit“ und „fangt an, zu euch selbst zu stehen“, eine andere Teilnehmerin echauffierte sich über die sogenannten „fake-friends“ und eine weitere Slammerin verstand nicht, warum man sich so lange beuge, bis man in die Welt passe und warum man nicht die kleinen Dinge schätze.

Alle Poeten begeisterten und erkämpften sich mit ihrem Mut zahlreiche Punkte unter dröhnendem Applaus. „Das Gefühl oben auf der Bühne zu stehen und seine Angst zu überwinden war einfach großartig“, resümierten die Teilnehmer. Am Ende aller Wertungen standen die Platzierungen fest: Mit ihrer ironisch zugespitzten Kritik an Politik und Arbeitswelt begeisterten Cedric und Rico das Publikum und wurden mit je 26 Punkten und dem dritten Rang belohnt. Lea K. ließ auch das Publikum an ihrer Kritik zum Thema Ignoranz teilhaben und animierte dieses zum Mitsprechen der Zeile „Nicht mein Problem“, was ihr mit 27 Punkten den zweiten Platz einbrachte. Mit der vollen Punktzahl von 30 Punkten textete sich Jamie auf den ersten Platz. Mit einer temporeichen und ausdrucksvollen Performance entführte sie das Publikum in den Kopf des Ich, der vor lauter Gedanken und Gefühlen explodiere.

Als Überraschung verkündete Karsten Strack eine Einladung an Siegerin Jamie, am 6. Rietberger Poetry Slam am 10. Mai 2019 in der Cultura außer Konkurrenz teilzunehmen, um den „Poetry-Slam-Meistern“ zu zeigen, „wie großartig der einheimische Nachwuchs slammt“.

Die Slammer bei ihren Auftritten:

275 Jahre GNR – Jazz-Profis als Schlussgratulanten im ereignisreichen Jubiläumsjahr

275 Jahre Schulgeschichte wurden bei uns mit einer umfangreichen Veranstaltungsreihe aus 18 Veranstaltungen für Schulgemeinde und Öffentlichkeit unter dem Motto „Feiern Sie mit uns“ gefeiert. Drei Tage vor Weihnachten schloss sich diese Reihe mit einem Konzert der Band „Jazzed off“ auf höchstem musikalischem Niveau.

Gemeinsam mit kulturig e.V. unter der Leitung Johannes Wiethoff wurde die Band quasi als Schlussgratulant zur Jubiläumsreihe für ein Konzert in der Cultura gewonnen. Das Motto des Konzertes – „home for christmas“ – spiegelt die Biografie eines Großteils der Bandmitglieder wider und passt gleichzeitig zur Anlage der Jubiläumsreihe: Die ehemaligen GNR-SchülerInnen Jens Aurich (git), David Kuron (b), Jannis Lewe (dr) und Julian Göke (voc, trp, fx), einst Ensemble-Mitglieder der Jazz Combo und Big Band des GNR, kommen, verstärkt durch Marko Djurdjevic (p) und Natalie Handwerk (voc), nach Hause in die Cultura, wo sie im LGS-Jahr 2008 erstmals als „Jazzed off.“ auftraten.

Thomas Hönemann, der stellvertretende Schulleiter und Hauptorganisator der Jubiläumsreihe, freute sich bei seinen Begrüßungsworten über viele der Schule verbundene Gesichter im zahlreich erschienenen Publikum und bedankte sich stellvertretend bei Johannes Wiethoff für die großartige Zusammenarbeit mit kulturig e. V. auch bei weiteren Veranstaltungen der Jubiläumsreihe.

Für 15 SchülerInnen der Stufen 7 bis Q2 aus den Musikensembles des GNR begann der besondere Tag bereits am Spätnachmittag in der Cultura im Rahmen eines Workshops mit den Jazz-Profis: Es gab eine Einführung in die professionelle Jazzmusik, gemeinsame Rhythmusübungen und gemeinsames Musizieren. Maeve Ehlers und Dominik Fürst traten am Abend sogar live mit der Band auf und zeigten das im Workshop Gelernte mit großartigem Gesang beim rhythmisch anspruchsvollen Song „Losing my Way“.

Insgesamt ein fulminantes Konzert auf hohem Niveau mit Jazz, Soul, Funk und immer wieder mit anspruchsvollen Solo-Parts. Die Spielfreude war den Bandmitgliedern anzusehen: tanzende Füße des Pianisten Marko Djurdjevic bei seinem Solo zu „Seven Nation Army“, der Einsatz eines Airboards als überraschendes Soloinstrument, jazzig-anspruchsvolle Arrangements von Popsongs, dann wieder Reggae-artige Klänge bis hin zu spacigen Synthesizer-Klängen z. B. beim Song „Curios“ und stimmgewaltige Solo- und Duettparts. Auch nachdenkliche Töne wurden angeschnitten, wie z.B. bei „Lost Song“, den Sänger Göke ankündigte: „Wir sollten schätzen, was wir haben und nicht dem hinterherlaufen, was uns fehlt“ oder dem Song „Alone“, „über das Gefühl, das uns antreibt, aber auch zerstören kann – die Liebe“, so Sängerin Nathalie Handwerk.

Ein prägendes Thema des Abends war aber die Heimat und das „Nach-Hause-Kommen“. Natalie Handwerk erinnerte sich an ihre ersten Schritte auf der Bühne der Cultura: „Es ist für mich ein ganz besonderes Konzert, die Cultura verbinde ich mit meinen Anfängen bei der Jugendmusicalbühne, diese Bühne ist für mich wie Heimat“. Nach dem Song „Trouble“ erinnerte Sänger Julian Göke, augenzwinkernd „passenderweise ausgerechnet nach diesem Songtitel“, an seine Zeiten in der GNR- Jazz-Combo und der Bigband und dankte dem im Publikum sitzenden damaligen und aktuellen Leiter Leonhard Gand, „dass Sie uns mit so viel Engagement vorwärts gebracht haben“.

Über das Konzert hinweg wurde viel Bezug zum mit 300 Zuhörern zahlreich erschienen Publikum aufgebaut, das sich in Begeisterungsstürmen bis hin zum Trampeln äußerte und von der Band zwei Phasen an Zugaben forderte.

Im Anschluss an das gut zweistündige Konzert folgten zahlreiche Gäste unserer Einladung, das ereignisreiche Jubiläumsjahr mit zahlreichen Highlights, z. B. einem rauschenden Schul- und Ehemaligenfest im Sommer, drei Ausstellungen, zwei Lesungen, zahlreichen Vorträgen und drei aufwändigen Inszenierungen aus Theater und Musik, beim Sektempfang Revue passieren und ausklingen zu lassen.

Fotos: Th. Hönemann und S. Finkeldei