Ehemalige GNRler: Als Sportjournalist viel unterwegs
An einem Montagnachmittag hatten drei Jungen aus der Homepage AG die aufregende Aufgabe, den Sportjournalisten und Autor Mario Krischel zu interviewen. Er hat bereits zwei Bücher geschrieben: “Robin Gosens. Träumen lohnt sich” und “The Torjäger. Harry Kane beim FC Bayern” und ist als Redakteur und Reporter viel in der (Sport-)Welt unterwegs. Gleichzeitig ist Mario Krischel ein ehemaliger GNR Schüler und hat hier das Abitur gemacht. Mehr als Grund genug für uns, ihn – nach einer Kontaktvermittlung durch seine ehemalige Lehrerin Frau Ottofrickenstein – zu interviewen. Es war ein schönes und spannendes Videotelefonat:
HP AG: Kannst du dich einmal kurz selbst vorstellen?
Krischel: Ich bin Mario, ich komme aus Westerwiehe und ich bin 29 Jahre alt. Ich hab am GNR mein Abitur gemacht. Im Jahr 2013 bin ich dann – oh, das ist 11 Jahre her – für 3 Jahre zum Studieren nach Hannover. Währenddessen habe ich zwei Praktika und danach noch zwei Praktika gemacht. 2017 habe ich angefangen beim Kicker in Nürnberg in der Digitalredaktion und seit Januar 2022 lebe ich in München und bin verantwortlich für die Berichterstattung rund um den FC Bayern München. Das in aller Kürze.
HP AG: Wie war deine Schulzeit am GNR?
Krischel: Knifflige Frage. Die war abwechslungsreich. Wenn ihr zum Beispiel Frau Ottofrickenstein fragt, dann hat sie wahrscheinlich allerlei Bilder von mir. Ein bisschen Pausenclown, aber auch nicht ganz auf den Kopf gefallen – also auch kein ganz schlechter Schüler. Wir hatten viel Spaß. Sind damals öfter zum Döner Laden oder zum Supermarkt gegangen. Dürft ihr das heute?
HP AG: Erst ab der EF bzw. der 10.
Krischel: Ah. Ja, das hat auf jeden Fall jede Menge Spaß gemacht am Gymnasium. Das werdet ihr vielleicht erst im Nachhinein merken: Dass die Schulzeit durchaus eine sehr gute Zeit ist.
HP AG: Was hast du direkt nach der Schule gemacht?
Krischel: Ich bin nach Hannover gezogen. Ich hab studiert an der Fachhochschule des Mittelstands und zwar Sportjournalismus und Sportmarketing.
HP AG: Wie lange hast du Sportjournalismus studiert?
Krischel: Exakt 3 Jahre.
HP AG: Was hat dir denn am besten am Studium gefallen?
Krischel: Die freie Zeiteinteilung. Wir hatten eine gute Gruppe, ich habe auch mit einem von meinen Kommilitonen zusammengelebt. Man muss dazu sagen, das war damals ein Pionierstudiengang. Den gab es also vorher nicht, der war ganz neu. Dementsprechend wurde da viel ausprobiert: viele verschiedene Fächer bzw. Module. Da war ein bisschen von allem dabei. Das war ganz gut, man konnte sich austoben, frei gestalten. Und es war gar kein Mathe dabei – das war ein großer Vorteil.
HP AG: Wie kamst du dazu, zwei Bücher zu schreiben?
Krischel: Gute Fragen…! Also irgendwann im Laufe des Studiums und dann auch durch die Praktika, eines davon war beim Kicker, habe ich gemerkt, dass mir das Schreiben echt Spaß macht. Und wenn man das dann ein paar Jahre macht, dann wird man auch zwangsläufig etwas souveräner, im besten Fall auch besser. Dann bin ich irgendwann mit Robin… – kennt ihr Robin Gosens?
HP AG: Klar!
Krischel: Da ist eine Freundschaft zwischen Robin und mir entstanden und dann habe ich einmal zu ihm gesagt: „Hey, wenn du mal durch bist, dann schreibe ich deine Biographie“. Dann kam die Corona- Phase und dann hatte ich ihm vorgeschlagen, dass wir das einfach jetzt schon machen. Dann hatten wir da beide Bock darauf und haben das gemacht. Und wir hatten Glück mit dem Timing, dass das gut lief und gut ankam. Vor allem, dass es ihm gut gefallen hat. Und wenn man ein Buch geschrieben hat, dann möchte man eigentlich nicht aufhören. Dann kam noch ein zweites dazu und idealerweise kommen auch noch 2-3 mehr dazu.
HP AG: Kannst du uns ein bisschen über den Schreibprozess erzählen?
Krischel: Klar. Bei Robin war das so: Ich war sein Co Autor, sein Ghostwriter – ich weiß nicht, ob ihr das mal gehört habt. Das heißt, ich habe quasi seine Wörter zu Papier gebracht in Ich-Form. Dementsprechend haben wir das immer so vereinbart: Er war ja in Bergamo und ich zu Hause, dass wir uns per Facetime verabredet haben – ich am Laptop, er am Handy oder am Laptop. Und dann habe ich mein Handy mitlaufen lassen für die Audio. Dann habe ich ihn also interviewt bzw. an die Hand genommen für jedes Kapitel und hab ihn einfach erzählen lassen, erzählen lassen, erzählen lassen und hab das danach heruntergeschrieben. Und es etwas in Form gebracht, dass man das als Geschichte bezeichnen bzw. gut lesen konnte.
HP AG: Ist es aufregend, mit Sportlern Interviews zu machen?
Krischel: Ja klar! Und das lässt auch Gott sei Dank nicht nach! Am Anfang ist man logischerweise sehr nervös. Wenn man diese Stars trifft. Wenn man sie öfter sieht – wie beim FC Bayern mit Harry Kane zum Beispiel in meinem Fall-, dann lässt die Nervosität langsam nach und dann überwiegt eigentlich nur noch der Spaß. Dann wird das Ganze auch noch besser und angenehmer für den Interviewten: also dass man nicht nur Frage – Antwort, Frage – Antwort macht, sondern im besten Fall will man immer ein Gespräch kreieren und nicht nur den Gegenüber irgendwas fragen und ihn dann antworten lassen, nächste Frage usw.. Sondern ihr wollt ja, dass der andere auch Spaß daran hat und gerne mit euch spricht. Je öfter man das macht, desto besser wird’s.
HP AG: Welches Interview mit einem Spieler war denn am aufregendsten oder am besten?
Krischel: Ich würde tatsächlich sagen, die Interviews, die ich vor dem Buch mit Robin Gosens hatte, weil er gerne was erzählt hat, weil er Spaß daran hatte und das ist ganz wichtig. Das Glück hat man nicht immer, dass der Gegenüber – wie ich eben gesagt habe – richtig Lust auf dieses Interview hat. Das ist schon wertvoll, wenn es so ist. In den Gesprächen kommen auch besonders gute Resultate. Ansonsten von den Stars wahrscheinlich Dirk Nowitzki und Harry Kane.
HP AG: Was ist dein persönlicher Lieblingssportler?
Krischel: Dirk Nowitzki und Roger Federer.
HP AG: Warum? Gibt es da einen Grund?
Krischel: Ich mag beide als Persönlichkeiten sehr. Ich hatte bei Nowitzki das Vergnügen, dass ich ihn mal bei einer Award Verleihung treffen durfte. Ich finde es schon beeindruckend, wenn man diese Karriere hat oder hinter sich hat – damals war er glaube ich noch aktiv – und trotzdem sehr bescheiden und vor allem witzig bleibt. Und das Gleiche habe ich über Roger Federer gehört und ich mochte von beiden den Spielstil sehr. Ich mag auch Tennis und Basketball. Das Gesamtpaket fand ich ziemlich herausragend. Wenn ihr ein Fußballer wollt: dann Raúl. Kennt ihr noch Raúl?
HP AG: Ja, den kennen wir.
Wie bist du denn darauf gekommen, so einen Beruf zu lernen?
Krischel: Tatsächlich durch die Berufemesse am GNR – ob ihr es glaubt oder nicht. Wann ist die immer noch mal?
HP AG: Meist im Februar.
Krischel: Ja, dann war das im Februar in meinem letzten Jahr am GNR: 2013. Ich hatte schon im Kopf, dass ich irgendetwas mit Sport machen möchte. Aber ich hatte gar keinen Plan, was genau. Das erste, was einem in den Sinn kommt, ist die Sporthochschule in Köln. Für diese muss man aber sehr begabt sein, in allerlei Sportarten. Deswegen hatte ich leichte Bedenken, ob ich die Sporthochschule packe. Dann sah ich die Berufemesse beim Gymnasium Nepomucenum in Rietberg. Als ich schon auf dem Weg nach draußen war, fand ich noch den Stand der FH, von dem ich mir dachte: “Hey, das klingt doch vielversprechend!”
HP AG: Und was magst du an deinem Beruf?
Krischel: Dass ich für das Fußballgucken bezahlt werde. Außerdem gefällt mir die Vielfältigkeit, die Abwechslung. Man hat mit so vielen Leuten zu tun. Du darfst in so viele Stadien gehen, in so viele Städte reisen. Ich fliege z.B. nach Birmingham zum Spiel Aston Villa gegen Bayern. Dann stehen immer die Bundesliga Spiele an, z.B. Bayern gegen Leverkusen. Das ist ein Privileg: Ich werde dafür bezahlt, dort zuzuschauen.
HP AG: Eine letzte Frage, bist du noch oft in Rietberg?
Krischel: Weniger als gewünscht. Ich schaffe es jetzt tatsächlich nicht oft, wegen meinem Job. Ich versuche natürlich so oft, wie es geht, nach Rietberg zu kommen. Ich versuche nämlich meine ganze Familie zu sehen, außerdem versuche ich bei den Jungs von Germania auch vorbei zu schauen. Es liegen aber manchmal Monate zwischen den Besuchen.
Danach sprachen die Vier noch über ihre jeweiligen Lieblingsvereine im Fußball und verabschiedeten sich schließlich nach einem spannenden Gespräch.
Die Fragen entwickelten: Simon, Phil und Noah (Homepage AG)
Das Interview führten: Phil, Luca und Noah (Homepage AG)