Beeindruckende Latein- Exkursion

Im letzten Schuljahr haben drei Lateinkurse (der damaligen Stufen 8 und 9) an einer spannenden Exkursion teilgenommen. Sie startete um 8.00 Uhr bei herrlichstem Wetter mit dem Bus zu einem ganz realen, aber doch auch sagenumwobenen Ort, gut 90 Kilometer von Rietberg entfernt.

Mehr dazu und in aller Ausführlichkeit hier nun ein Bericht von Maximilian und Adrian aus der damaligen 8c:

Das Hermannsdenkmal, die meisten werden es kennen. Da wird Arminius (von Deutschen viele Jahrhunderte später auf Hermann getauft) überlebensgroß gezeigt, wegen seiner historischen Tat, des Sieges über eine ca. 20.000 Mann starke römische Armee im Jahr 9 nach Christus. Aber die wenigsten kennen die wirklichen historischen Hintergründe. Und diesen wollten wir im Römermuseum von Kalkriese, dem historischen Ort der Varusschlacht, auf den Grund gehen.

Nach einer mehr oder minder interessanten Autofahrt bogen wir auf einen Parkplatz mitten im Wald ein. Rechts war ein quaderförmiges Stahlgebäude zu sehen, welches sich später als das Museum herausstellen sollte. Nach dem Aussteigen betraten wir die Anmeldung und hatten noch kurz Zeit etwas zu essen, und dann ging es auch schon los. Wir durften zwischen mehreren Programmen wählen, die bestimmten, in welche Gruppe wir gingen. Insgesamt gab es drei Angebote, nämlich:

Leben und Alltag von Römern und Germanen
Bohren, raspeln, schleifen – Handwerk der Germanen
Action! Dein Römerfilm


Nach dem Aufteilen der Gruppen ging es los.

Neben vielen interessanten Fakten über den Verlauf der Varusschlacht nach heutigen Erkenntnissen gingen wir circa 100 Meter bis zu einer großen Wiese. Wegen über 7000 Funde auf dieser Wiese und im Umland wird dort der Kernpunkt der Varusschlacht vermutet. Hier wurde uns durch sehr konkrete Fakten das enorme Ausmaß der Varusschlacht verdeutlicht. Hierzu noch eine historische Anmerkung: Der Konflikt, der sich auf diesem Areal zutrug, kann eigentlich nicht als Schlacht bezeichnet werden, obwohl es genau dieser Begriff ist, der sich längst eingebürgert hat: Varusschlacht. Es handelte sich nämlich nicht um eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe, sondern vielmehr um eine Vielzahl von Hinterhalten, in die die militärisch völlig unterlegenen Germanen die Römer geführt hatten. Dennoch benutzen wir der Einfachheit halber den Begriff Varusschlacht.

Nach circa einer Stunde machten wir uns auf den Weg zu dem oben erwähnten Gebäude. Und wir können nur sagen, es war Wahnsinn! Neben etlichen Modellen und hunderten Fundstücken, die alle anschaulich dargestellt waren, war der Höhepunkt der Ausstellung natürlich die römische Reitermaske, die ein Legionär im Kampf verloren haben muss. Auffällig war vor allem die große Nase dieser Maske, da Masken dieser Art manchmal, wenn auch eher selten, auf das Gesicht des Soldaten, der sie trug, zugeschnitten wurden, was diesen Fund noch besonderer macht. Übrigens ist die Maske zu einer Art „Wahrzeichen“ für den archäologischen Ort Kalkriese geworden. Abbildungen dienen heute dort mehr denn je als Mahnung für den Frieden.

Nach einer kurzen Mittagspause im Café des Museums ging unsere Tour weiter zu den oben genannten Workshops. Wir beide lernten mit originalgetreuen Anschauungsstücken von Kleidung und Schmuck der Römer viel über deren Alltag und Leben. Es war extrem interessant.  

Ein Teilnehmer des anderen Workshops ,,Rispeln und Raspel‘‘:
In diesem Workshop ging es darum, durch eigenes Tun etwas näher Kontakt zum Leben der Germanen zu bekommen, die aus heutiger Sicht genauso abergläubisch waren wie die Römer.  So stellten wir unsere eigenen Glücksbringer her. Dazu hatten wir kleine Teile von einem Geweih sowie eine Feile, mit welcher wir in die Geweihteile Muster zeichnen konnten. Zum Ende bekamen wir eine Schnur, mit der wir den bearbeiteten Gegenstand auch umhängen konnten. Da wir schneller fertig waren als gedacht, erzählte uns unsere Gruppenführerin noch mehr über die Varusschlacht, und ein Schüler durfte sich einen Nachbau einer Legionärsrüstung anziehen.


Durch die interessanten und abwechslungsreich gestalteten Workshops haben wir viel über das Leben der Römer und Germanen gelernt, auch wenn im Vordergrund natürlich die Varusschlacht stand. Jedem, der mehr über die Geschichte der Römer und deren Schlachten erfahren will, können wir einen Besuch an diesem Ort nur empfehlen.

Wer zu dem spannenden Punkt „Archäologie in Kalkriese“ mehr erfahren möchte, der findet auf https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/studie-zum-fundmaterial-der-varusschlacht-vorgelegt-2277/ sehr interessante Hinweise. Z.B. auch den, warum Kalkriese heute als der tatsächliche Ort der Varusschlacht inzwischen gelten kann.

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