Verabschiedung von Dr. Heiner Koop am GNR

„Wenn (H)einer die Segel streicht, bleibt die Crew trotzdem an Bord!“

Das Motto dieses Abschieds vom GNR zeigt bereits, dass Schule im Fluss ist und der Kollege sich immer als Teil des Ganzen verstanden hat.

Zum Ende dieses Schuljahres verabschieden wir Herrn Koop. Wir hatten die Gelegenheit, ihm einige Fragen zu stellen und die über drei Jahrzehnte am GNR Revue passieren zu lassen.

Seit wann sind Sie Lehrer und wie lange davon am GNR? Haben Sie vorher an anderen Schulen unterrichtet?

Nach Beendigung des Referendariats an der Martin-Niemöller-Gesamtschule und am Gymnasium Heepen (beides in Bielefeld) habe ich meinen Dienst im August 1990 am GNR angetreten.

Wie kam es dazu, dass Sie am GNR unterrichten?

Zufall: Eine Stelle am Abendgymnasium Unna habe ich abgelehnt und im Nachrückverfahren das Angebot an unserer Schule bekommen.

War „Lehrer“ schon seit Ihrer Kindheit Ihr Traumberuf? Falls ja: Warum? Falls nein: Wie sind Sie dann zu diesem Berufswunsch gekommen?

Nein. Ich bin in der Landwirtschaft aufgewachsen und wollte den Beruf auf keinen Fall ausüben. Schule war die andere mir bekannte Sparte. Also habe ich den Weg eingeschlagen. Während des Studiums habe ich großes Interesse an der historischen Pädagogik entwickelt und hätte deshalb auch gern im Museum gearbeitet. Meine Bewerbungen wurden mit der Begründung abgelehnt, ich gebe keine Kontinuität in meinem Lebenslauf.

Was mögen Sie an Ihrem Beruf?

Die Schülerinnen und Schüler und besonders die Arbeit mit jungen Menschen.

Sie sind ja an der Schule bei SchülerInnen und LehrerInnen für Ihren Humor und Ihre (Wort-)Witze bekannt. Diese Witze haben Sie ja sogar in die Aufgabenstellungen der Matheklausuren eingebaut. Wie sind Sie immer auf diese Ideen in den Matheklausuren gekommen?

Mein Psychologieprofessor Rainer Dollase und mein Doktorvater Prof. Dietrich Lemke haben mich geprägt. Beide setzten auf Humor, um die Aufmerksamkeit ihrer Studenten zu binden. Die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler führten zu einer positiven Verstärkung und nahmen vielen die Angst vor der Mathematik. Wenn ein junger Mensch in einer Mathematikklausur still vor sich hin lacht und auch nach Aufforderung nicht mit der Arbeit beginnt, fragt man sich, woran das liegt. Die betreffende junge Dame antwortete: „Ach, Herr Koop, sie wissen ja, dass ich keine Leuchte in Mathematik bin, aber mit Ihren Klausuren habe ich wenigstens etwas Spaß!“ – das motivierte zumindest mich.

Sie waren 9 Jahre lang als schulischer Organisator des EULE- Projekts am GNR aktiv, bis Sie die Leitung von schulischer Seite 2017 an zwei KollegInnen weitergegeben haben. Was war Ihnen bei der Arbeit in der EULE wichtig?

Die Generationen übergreifende Arbeit mit interessierten Seniorinnen und Senioren einerseits und begabten und engagierten Schülerinnen und Schülern andererseits habe ich stets als Win-win-Situation erlebt. Das Projekt war der Grundstein für eine breit gefächerte Begabtenförderung.

Sie haben sich Jahrzehnte in der Begabtenförderung am GNR engagiert, dabei u.a. zahlreiche „besondere Lernleistungen“ betreut, Kontakte zu Stiftungen und Akademien gepflegt, Auslandsaufenthalte angeregt und vieles mehr. Was ist Ihnen bei dieser Arbeit wichtig?

Individuelle Begabungen zu erkennen, diese zu fördern und über den Fächerkanon hinaus junge Menschen mit ihren Interessen und Fähigkeiten zu begleiten – das hat mir Freude gemacht. Dabei waren mir die soziale Herkunft und die Realisierungsmöglichkeiten der unterschiedlichsten Projekte besonders wichtig.

Welche Veranstaltungen sind Ihnen dabei am stärksten im Gedächtnis geblieben?

Das Ausstellungs- und Buchprojekt »Einblicke in die Welt der Schule« zum Schuljubiläum 2018. Auch hier haben die beteiligten Schüler und Lehrer gleichermaßen von der Zusammenarbeit profitiert und sich mit Freude eingebracht. Dieses Projekt wird für mich ein „Erinnerungsort“ bleiben.

Was werden Sie am GNR am meisten vermissen?

Die Schülerinnen und Schüler und deren mir entgegengebrachtes Vertrauen.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Entschleunigung:

Wer will schon ein Leben,
das eilt,
wenn’s auch ein’s gibt,
das lange weilt.

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