Für Deutschlands größten Freiwilligen-Preis nominiert: Die EULE
(madh) Die Initiative „für mich, für uns, für alle“ vergibt dieses Jahr den Bürgerpreis unter dem Motto „Jung und Alt“: „Unsere Gesellschaft braucht einen lebendigen Dialog der Generationen: Nur so können junge Menschen von der wertvollen Lebenserfahrung der Älteren profitieren und Ältere auch von Jüngeren lernen. Und deshalb sind Generationen übergreifende Projekte, bei denen Jung und Alt zusammenkommen, so wichtig.“ Genau dieses Ziel verfolgt das Projekt „Die EULE“ des GNR und ist deshalb in der Kategorie „Projekte“ nominiert.
Seit 1998 werden am GNR jeden Freitag Senioren in unterschiedlichsten Fächern unterrichtet. Die „Lehrer“ sind engagierte Schüler, die ihren „Schülern“ Fächer wie Französisch, Russisch und Geschichte näher bringen. Besonders Kurse, die das Umgehen mit einem Computer, oder dem Handy beibringen, sind bei den Senioren sehr beliebt.
Auch wenn hier eigentlich die Jüngeren die Lehrer sind, sammeln diese etwas ganz wichtiges in den Gesprächen mit ihren älteren Schülern: Erfahrungen. Genau mit dieser Begründung wurde „Die EULE“ nominiert: „Die Jury hat das Projekt „EULE“ nominiert, weil es einen Dialog anstößt, der den Senioren eine aktive Gestaltung ihrer Freizeit ermöglicht und Jugendliche zahlreiche wertvolle Erfahrungen sammeln lässt.“Unter 650 Bewerbern ist das Projekt bereits unter den ersten Dreien, die feierliche Verleihung des Bürgerpreises findet am 2. Dezember 2004 im ARD-Hauptstadtstudio statt.
Vier EULEN in Berlin
01.12.2004 – Dreitägige Berlinfahrt zur Preisverleihung der Initative”für mich, für uns, für alle!”
(madh) Drei Rietberger EULEN stehen auf dem Bahnhof Gütersloh: Schüler-Lehrer-Sprecher Julian Fischer, Schüler-Sprecher Peter Rucklshauß und Lehrer Manfred Bullik, der das Projekt betreut. Sie warten auf die Regionalbahn nach Bielefeld, die um 9:17 Uhr abfährt. Eine weitere EULE, Mechthild Reker, die mit für Organisatorisches innerhalb des Projekts zuständig ist, schließt sich auf dem Hbf Bielefeld dem kleinen EULEN-Komitee an.
Mit dem ICE geht es weiter nach Berlin um dort an der Preisverleihung der Initiative „für mich, für uns, für alle!“ teilzunehmen. Es ist der größte deutsche Freiwilligen-Preis und dieses Jahr wird er unter dem Motto „jung und alt“ vergeben. „Wie gemacht für uns!“ hört man immer wieder von den vier Vertretern des EULE-Projekts, das vom Nepomucenum Rietberg und der Caritas 1998 gegründet worden ist.Es ist voll auf dem Bielefelder Bahnhof. Alle Reisenden hasten zu ihren Anschlusszügen. Auf Gleis 2 fährt der ICE mit dem kleinen Grüppchen des Rietberger Projekts nach Berlin ab. Während der zweieinhalbstündigen Fahrt berichtet Peter Rucklshauß, der die Informationen für diese dreitägige Berlinfahrt von der Initiative erhalten hat, was bis zur Preisverleihung am Donnerstagabend auf dem Terminplan steht. Für Mittwoch ist direkt nach der Ankunft am Berliner Bahnhof Zoo um 12:01 Uhr noch ein Fotoshooting im „Nachbarschaftshaus“ in der Uhlandstraße 21 geplant. Die Bilder sind für die Broschüre der Initiative.
Der ICE hält um 12:15 Uhr, also mit 14 Minuten Verspätung am Bahnhof Zoo. Ein Taxi bringt die vier „Abgeordneten“ der EULE ins „Nachbarschaftshaus“ in der Uhlandstraße im Viertel Kreuzberg. Der auskunftsfreudige Taxifahrer berät beim Planen der Berlinbesichtigung nach dem Fotoshooting, er empfiehlt den Weihnachtsmarkt am Opernplatz beim Brandenburger Tor.
Von außen macht das alte und mit Graffiti beschmierte „Nachbarschaftshaus“ zunächst einen ungemütlichen Eindruck, doch innen sind die Räume angenehm hell. Es ist noch etwa eine halbe Stunde bis zum Fotoshooting, also genug Zeit um etwas zu trinken und sich mit zwei Seniorinnen zu unterhalten, die ebenfalls mit ihrem Projekt, einem generationsübergreifenden Theater aus Freiburg, nominiert sind. Alle sind sich einig: Bei 650 Bewerbern unter die ersten Drei zu kommen, ist schon ein großer Erfolg!Um 13:00 Uhr trifft das Foto-Team ein. Nach einer freundlichen Begrüßung bereitet das Team von „FischerAppelt Kommunikation“ die „Location“ und die „Models“ vor. Alle vier werden geschminkt, kleine Unreinheiten, rote Bäckchen und Augenringe weggepudert. „Mein ganzes Gesicht kribbelt!“ meint Julian aufgeregt. Nach einer halben Stunde hat Christiane, die für das Make-up zuständig ist, alle EULEN „fotofein“ geschminkt. Jetzt beginnt das eigentliche Fotoshooting: Die vier Models sollen eine Unterrichtssituation aus einem Handykurs nachstellen. Sie werden vor einer Tafel so gruppiert, dass alle auf dem Foto zusehen sind. Zuvor hat „Lehrer“ Julian in Schönschrift „DIE EULE – Handykurs“ an die Tafel geschrieben, darunter einige Menüpunkte eines Handys, denn alles soll möglichst authentisch wirken.Jetzt sitzen die drei Schüler, also Mechthild Recker, Peter Rucklshauß und Manfred Bullik um ihren „Lehrer“ Julian herum, der lässig auf der Lehne des Stuhls sitzt, wie vom Fotografen gewünscht. Die drei Schüler haben ein Handy in den Händen. Schüler Manfred Bullik bekommt das Handy des Fotografen, auf dem unglücklicherweise andauernd seine Freundin anruft! Dennoch werden zwei Filme mit Fotos von unterschiedlichen Situationen voll geknipst: „Lehrer“ Julian sitzend, stehend, zeigend, lachend, erklärend…
Allen hat es Spaß gemacht, der Fotograf bedankt sich und schnell wird die Location für das nächste Projekt, das Theaterprojekt der beiden Freiburgerinnen, vorbereitet.
Mit Taxi Nummer Zwei fahren die EULEN in ihr Hotel „Park Inn“ am Alexanderplatz, wo sie um 15:15 Uhr eintreffen. Alle wollen schnell auf ihr Zimmer, um die Schminke „aus dem Gesicht zu kriegen“.Um 16:00 Uhr trifft sich das Grüppchen abgeschminkt und ausgeruht im Foyer des Hotels, das 37 Stockwerke hat und fast so hoch wirkt wie der benachbarte Fernsehturm. Los geht die Berlinerkundungstour, die zwangsweise von einem Weihnachtsmarkt zum nächsten führt, denn in Berlin gibt es im Moment 50 Märkte. Eindeutig zu viele, „dass ist ja dann gar nichts besonderes mehr, außerdem sehen alle gleich aus!“, bemerkt Mechthild Reker.Julian Fischer, der schon sechs mal in Berlin war, führt das Grüppchen durch die Stadt, in der überall die Weihnachtsbeleuchtung blinkt. Die Tour führt an der Spree entlang. „Unter den Linden“ gehen die vier EULEN Richtung Brandenburger Tor, das in der Dunkelheit weihnachtlich erleuchtet ist. Auf dem empfohlenen Weihnachtsmarkt am Opernplatz gibt es eine Mütze für Mechthild Reker und heiße Nudeln für die Männer der Gruppe. Danach trennen sich die Vier, um für eineinhalb Stunden auf eigenen Faust Berlin zu erkunden. Natürlich wird das KaDeWe besucht und bestaunt. Zum abgemachten Zeitpunkt treffen sich alle wieder, um mit der U- und S-Bahn zurück zum Alexanderplatz zu fahren und von dort aus ins Nikolaiviertel zu gehen und in einem Restaurant den Abend ausklingen zu lassen. Sie entscheiden sie sich für ein von Manfred Bullik empfohlenes „Kartoffelhaus“.Am Donnerstag steht für 16:00 Uhr die Generalprobe auf dem Terminplan, um 19:00 Uhr findet dann im ARD-Haupstadtstudio die Preisvergabe statt. Moderieren wird Thomas Roth. Ob, wo und wann die Verleihung im Fernsehen ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.Am Freitag morgen treten die vier EULEN die Rückreise an und werden voraussichtlich gegen 15:00 Uhr, passend zum Beginn der EULE, am GNR eintreffen. Dort wird mit allen EULEN zusammen gefeiert und auch Bürgermeister André Kuper wird anwesend sein und gratulieren.
02.12.2004 – Dreitägige Berlinfahrt zur Preisverlehung der Initative”für mich, für uns, für alle!”
(madh) Bevor am Abend die Preisverleihung des Bürgerpreises „für mich, für uns, für alle!“ statt findet, haben die Rietberger EULEN am Vormittag noch einen Termin mit Meike Oblau vom „Westfälischen Volksblatt“. Die Journalistin informiert sich aus erster Hand über das Projekt „Die EULE“ und macht zum Beweis, dass die Vier EULEN-Abgesandten wirklich in Berlin waren, Fotos vor dem Brandenburger Tor und dem Reichstag.
Langsam steigt die Spannung unter den Nominierten, auch bei den EULEN beginnt bei dem Gedanken, am Abend bei der Preisübergabe Fragen mit Mikrofon und vor Publikum beantworten zu müssen, die Nervosität. Doch bis dahin ist noch Zeit, um 16:00 Uhr geht es mit der S-Bahn zurück zum Alexanderplatz und ins Hotel „Park Inn“.
Um 18:00 Uhr erscheinen die Männer mit Jackett und teilweise auch mit Krawatte, Mechtild Reker im Rock. Nachdem Kleinigkeiten wie Crème im Gesicht und schief gebundene Krawatten beseitigt sind, bringt das Taxi die Vier, mittlerweile merklich aufgeregt, erneut zum ARD-Hauptstadtstudio. Dort tragen Unmengen von jungen Damen, die am Eingang begrüßen, die geladenen Gäste auf der Gästeliste suchen, finden und abhaken, Mäntel in die Garderobe hängen, Sekt verteilen oder einfach nur lächeln zur Verunsicherung auf diesem ungewohnten Terrain bei. Zur Beruhigung ist das Licht gedämpft, aber natürlich liegt eine gewisse Spannung in der Luft. Die nominierten Wettbewerbsteilnehmer, Journalisten, geladenen Bundestagsabgeordnete und Gäste unterhalten sich in angeregten Gesprächen über die unterschiedlichen Projekte und Ideen die trotzdem alle unter dem Motto „Jung und Alt“ stehen.
Die Platzkarten auf den Stühlen verraten, dass Familienministerin Renate Schmidt anwesen sein wird, wenn die Verleihung um 19:00 Uhr beginnt. Um kurz nach 19:00 Uhr bitten die Organisatoren die etwa 150 geladenen Gäste Platz zu nehmen. Aus dem hinteren Bereich des Gebäudes kommen zunächst die „Specialguests“, darunter die Vertreter der einzelnen Gesellschaften, die die Initiative unterstützen und Familienministerin Renate Schmidt. Danach eröffnet Moderator Thomas Roth die Preisverleihung des diesjährigen Bürgerpreises der Initiative „für mich, für uns, für alle!“.
Die erste Kategorie die verliehen wird ist die der „Einzelpersonen“, die Jury ehrt Christa Müller für ihr Engagement gegen die Anonymität in einer Hochhaussiedlung, 1100 junge und alte Bewohner des Hochhauses aus 25 Nationen sind sich durch ihre Hilfe näher gekommen.
Nun ist es so weit, als zweite Kategorie wird der Preis für das engagierteste Projekt, dass wischen Jung und Alt eine Brücke baut, vergeben. Trotz des Lachen beim Anblick der auf die Leinwand projizierten Bildern des Fotoshootings, ist die Nervosität und Spannung hoch. Umso größer ist die Freude, als verkündet wird, dass der „Bürgerpreis 2004 der
Initiative ,für mich, für uns, für alle!’ an das Projekt „Die EULE“ aus Rietberg verliehen wird“, nur mit dem Namen der Schule „Nepomucenum“ hat der Moderator so seine Probleme „da muss ich wohl noch mal hin, damit ich das lerne!“ meint er.Die vier Vertreter der EULEN haben im Vorfeld entschieden, dass Julian Fischer und Peter Rucklshauß den Preis entgegen nehmen, denn sie verkörpern das Projekt: ein Schüler-Lehrer und ein Senioren-Schüler.
Stolz und aufgeregt schütteln sie Thomas Roth die Hände. Der Preis den sie überreicht bekommen ist sehr schwer und soll die Hauptfigur aus dem Logo zeigen, eine zweite identische wurde dahinter gesetzt und die Innenseite mit Spiegeln versehen. So wird der Slogan der Initiative „für mich“, durch die Verdoppelung „für uns“ und die Endlosspiegelungen „für alle“ symbolisiert.
Nachdem auch der Preis für die Kategorie Lebenswerk vergeben ist, geht es vom feierlichen und offiziellen Akt über zu einem Buffet, das für alle geladenen Gäste im vorderen Teil des ARD-Hauptstadtgebäudes aufgebaut ist. Die Preisträger, Nominierten, Abgeordneten, Moderator Thomas Roth und die weiteren Gäste tauschen sich untereinander über ihre Projekte aus. Immer wieder werden die EULE-Vertreter aus Rietberg zum Gewinn des Preises und vor Allem zu ihrem Projekt beglückwünscht. Auch Thomas Roth lässt sich in einer kleinen Runde Einzelheiten zum Projekt erläutern und ist begeistert: „Ist irgendwie genial, warum bin ich nicht selber darauf gekommen! Die Idee ist im Grunde so simpel, aber auch so effektiv!“.
Natürlich wird er auch auf die kleinen Problemchen mit dem Aussprechen von „Nepomucenum“ angesprochen „wann wollen Sie denn mal vorbeikommen? Damit Sie das lernen?“ fragt Julian Fischer, Thomas Roth darauf „Das können wir gerne mal machen, wenn das gut geplant ist.“. Doch die Idee von Mechthild Reker, mit allen EULEN, Senioren und Schüler-Lehrern, vom Preisgeld einen gemeinsamen Ausflug nach Berlin zu machen und dann dem ARD-Hauptstadtstudio einen erneuten Besuch abzustatten, gefällt allen noch besser. „Dann gibt es Kaffee und Kuchen und wir unterhalten uns in einer netten Runde, danach zeige ich euch das Gebäude und das Fernsehstudio.“ schlägt Thomas Roth vor.
Noch fast bis Mitternacht feiern viele Gäste und Preisträger, bei Klarinettenmusik ihren Erfolg, dann wird es leerer und auch die EULEN fahren mit einem Taxi zurück ins Hotel „Park Inn“ um dort noch ein bisschen, den in mehrerer Hinsicht erfolgreichen Abend ausklingen zu lassen.Am Freitagmorgen geht es zurück nach Gütersloh, und gegen 15:00 Uhr werden die vier EULEN samt Preis am GNR eintreffen und gemeinsam mit allen Schüler-Lehrern und Senioren-Schülern feiern, auch Schulleiter Peter Esser und Bürgereister André Kuper werden den Beteiligten gratulieren.
Die Preisträger der Kategorie “Projekte” des Bürgerpreises 2004, links Renate Schmidt und rechts Thomas Roth Die Preisträger der Kategorie “Projekte” des Bürgerpreises 2004, links Renate Schmidt und rechts Thomas Roth Moderator Thomas Roth interviewt Julian Fischer und Peter Rucklshauß vom Projekt “Die EULE” Der Moderator im Gespräch mit Familienminsterin Renate Schmidt über die Initiative und ihren Sinn